Polizei klärt Serie

Bankräuber mit großer Nase verjuxt Beute in Luxus-Hotel

Nach einer spektakulären Festnahme am Freitag gibt es nun neue Details über einen auffälligen Serien-Bankräuber. Er bewohnte Luxus-Hotels in Wien.

Christian Tomsits
Bankräuber mit großer Nase verjuxt Beute in Luxus-Hotel
Der mit dieser Pistole bewaffnete Mann floh bereits am 15.11. in Aspen (OÖ) vor der Polizei und raubte ein Auto.
TEAM FOTOKERSCHI.AT / ANTONIO BAYER & DAVID RAUSCHER/ LPD Wien

Die wilde Raubserie hielt Österreich zuletzt in Atem: Von 21. November bis 12. Dezember wurden in Wien mehrere Banken in Hernals, Leopoldstadt, Donaustadt und ein Shopping-Center in Wien-Liesing überfallen. Auch ein Tankstellenraub in der Triester Straße (Wien-Favoriten) geht laut Polizei auf das Konto eines Verdächtigen mit auffällig großer Nase (26) – sowie drei mutmaßliche Komplizen.

Der bewaffnete Thai-Boxer ging wie folgt vor: Er legte einen Zettel mit "Geld her, schnell" auf den Tresen, zeigte den Bankangestellten dann seine scharfe und geladene Waffe im Hosenbund und flüchtete mit der Beute. Vor der Filiale warteten Komplizen. Einem Bankangestellten gelang die Identifizierung eines Verdächtigen, den er bat die Maske in der Filiale abzunehmen.

So konnten Beamten dann den richtigen Riecher beweisen und dank der Beschreibung der Kleidung, sowie weiteren Zeugenaussagen den Mann mit der "großen Nase" ausfindig machen. Es handelt sich dabei um einen Boss eines Drogenrings aus NÖ – der bereits seit einem Jahr als seit einem Jahr bereits per internationalen Haftbefehl gesucht wurde und als U-Boot mit gefälschten Papieren lebte.

Die jugoslawische Handfeuerwaffe hatte der Verdächtige bei der Verhaftung mit dabei.
Die jugoslawische Handfeuerwaffe hatte der Verdächtige bei der Verhaftung mit dabei.
LPD Wien

Fast wie Bonny und Clyde – "das muss Liebe sein"

Das war spätestens seit einem Vorfall bekannt, der ebenso auf die Kappe des 26-jährigen Österreichers geht. Bevor er seine Raubserie startete, war er bereits in Asten (OÖ) am 13. November zu Fuß vor Beamten geflüchtet, die ihn und seine Freundin kontrollierten. Vor den Augen der Polizisten raubte der Schwerkriminelle im GTA-Stil einem Unbeteiligten das Fahrzeug mit vorgehaltener Waffe und raste davon. Seine 25-Jährige Freundin lenkte das andere Auto in den Graben und wurde gefasst, verriet aber ihren Bad-Boy nicht und ging für ihn sogar kurz in den Häf’n – nur um ihm kurz nach ihrer Entlassung sofort bei den Überfällen zu unterstützen.

"Das muss Liebe sein", kommentierte einer der zuständigen Ermittler am Dienstag bei einem Hintergrundgespräch in Wien. An insgesamt sieben Tatorten erbeutete die Bande laut Polizei "einen mittleren fünfstelligen Betrag" (rund 50.000 – 60.000 Euro). Das ganze Bargeld verpulverten die Täter für Drogen und teure Übernachtungen in verschiedenen Luxus-Hotels in Wien.

Diese Handschuhe und Hauben trugen die Täter
Diese Handschuhe und Hauben trugen die Täter
LPD Wien

In der Hauptstadt klickten für die Niederösterreicher dann am 15. Dezember die Handschellen. Um 18.05 Uhr konnte die Cobra praktischerweise alle vier Verdächtigen in einem Auto mit falschen Kennzeichen identifizieren. Bei einem weiteren Fluchtversuch wurde ein Beamter verletzt und ein Polizeiauto gerammt. "Wenn wir sie nicht gestoppt hätten, wären die Überfälle diese Woche sicher einfach so weitergegangen", sind sich die Ermittler des LKA Wien sicher.

Verdächtiger "brandgefährlich"

Als "brandgefährlich" bezeichnen die Beamte den mutmaßlichen Haupttäter, der tatsächlich einen auffälligen Höcker auf seiner vom Boxen gezeichneten Hakennase hat. Die geladene Waffe – ein jugoslawisches Kriegsrelikt – hielt der gesuchte Mann auch bei der Festnahme am Autositz zwischen den Beinen bereit. Sogar in Handschellen versuchte er noch aus dem Polizeibus gewaltsam auszubrechen. Alle vier Verdächtigen sitzen nun in Wr. Neustadt (NÖ) in U-Haft. Dort soll ihnen – auch wegen des mutmaßlichen Drogenhandels – der Prozess gemacht werden. Lange Haftstrafen drohen, die Unschuldsvermutung gilt.

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