Haustiere in der "Hölle"
Bande hielt Krokodile, Füchse und Falken im Gefängnis
Die Insassen hatten nicht nur Tiere im Gefängnis, sie betrieben auch ein Callcenter für kriminelle Machenschaften in der Haftanstalt.
In Guatemala verlegte die Polizei am Sonntag nach Angaben des Innenministers Francisco Jimenez 225 Bandenmitglieder aus dem Gefängnis "El Infiernito" (deutsch: "Die kleine Hölle") in eine andere Haftanstalt. Sie gehören der berüchtigten Gang "Barrio 18" an, die sich auf Schutzgelderpressungen spezialisiert hat. Über 400 Beamte waren an der Aktion beteiligt.
Nach Angaben von Vizesicherheitsministerin Claudia Palencia hatten "frühere Regierungen" die Haftanstalt schon vor mehr als 30 Jahren aufgegeben. Das habe "den Gefangenen ein angenehmes Leben ermöglicht". Sie hatten offenbar einen gewissen Komfort während ihres Aufenthalts. Die Polizeibeamten fanden etwa Fernseher, Kühlschränke und Klimaanlagen – aber auch besondere Mitbewohner.
Kleiner Zoo & Kriminelles Callcenter
Neben frei herumlaufenden Hühner wurden etwa ein Becken mit Krokodilen gefunden. Weiters hielten die Bandenmitglieder Waschbären, Graufüchse, Falken und andere Greifvögel als Haustiere.
In der Haftanstalt wurde auch ein Callcenter mit Mobiltelefonen und Internetanschluss betrieben. Dieses soll die Bande für ihre kriminellen Machenschaften außerhalb der Mauern genutzt haben. Es wurde allerdings bereits bei einer früheren Razzia stillgelegt.
Vergangenes Jahr wurden in Guatemala rund 4.400 Morde begangen. Die Hälfte sei auf Drogen- und Bandenkriminalität zurückzuführen. Mit seiner hohen Kriminalitätsrate zählt das Land zu den Gefährlichsten in Südamerika.