Wirtschaft

"Geiselhaft, Erpressung" – Bahn-Streik eskaliert völlig

Im Vorfeld des Bahn-Streiks am Montag eskaliert die Situation nun völlig. Alle Gehalts-Angebote der Verhandlungen wurden zurückgezogen.

Rene Findenig
Am Montag wird ein Warnstreik im Bahnverkehr für Fahrgäste-Chaos sorgen.
Am Montag wird ein Warnstreik im Bahnverkehr für Fahrgäste-Chaos sorgen.
Johanna Schlosser / picturedesk.com

Am Montag wird ein Warnstreik im Bahnverkehr für Fahrgäste-Chaos sorgen. Der Grund: Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben sich auch in der fünften Runde der Kollektivvertragsverhandlungen (KV) nicht einigen können – deswegen wird am Montag österreichweit im Zug-Verkehr gestreikt. Das könnte aber erst der Auftakt für vollkommene Unordnung sein, denn bereits vor dem Streik eskaliert die Situation weiter. So kündigt der Fachverband Schienenbahnen für Dienstag eine erweiterte Ausschusssitzung an und stellt im Vorfeld klar: Sämtliche bisherigen Angebote werden zurückgezogen!

Die Worte von Arbeitgeberseite tragen vermutlich ebenfalls nicht zur Beruhigung der Lage bei. So heißt es, "ab sofort müssen über 60 Eisenbahnunternehmen sich und Ihre Fahrgäste auf den von der Gewerkschaft vom Zaum gebrochenen Streik vorbereiten". Die Gewerkschaft vida sei laut den Arbeitgebern "zu keinem Zeitpunkt der Gespräche zu einem Einlenken bereit" gewesen. Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber, Obmann des Fachverbandes Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), zeigt sich in einer Aussendung "fassungslos". 

"Die Gewerkschaft nimmt mit ihren unrealistischen Forderungen die gesamte Branche und ihre Kunden in Geiselhaft"

Besonders beklagt wird, dass die Arbeitnehmerseite sich trotz des bisher höchsten Angebots aller KV-Abschlüsse, einer nochmaligen Erhöhung der Einmalzahlung und insgesamt sieben weiteren Lösungsvorschlägen nicht vom Fleck bewegt hätte. "Dass die Gewerkschaft für ein durchschnittliches Lohn-Plus von 8,44 Prozent auf Kosten von Millionen Fahrgästen einen Streik vom Zaun bricht, ist verantwortungslos", so Scheiber. Weder das Entgegenkommen, noch das Angebot habe geholfen: "Leider hat das nicht in die Dramaturgie und das Drehbuch der Gewerkschaft gepasst."

Weitere Streiks scheinen da vorprogrammiert, denn nun spricht man von Arbeitgeberseite von "maßlosen Forderungen", die man "jetzt auf dem Rücken unserer Fahrgäste deponiert". Und: "Die Gewerkschaft nimmt mit ihren unrealistischen Forderungen die gesamte Branche und ihre Kunden in Geiselhaft. Ich entschuldige mich bei allen Fahrgästen, wir konnten den Streik mit dieser Vorgehensweise der Gewerkschaft nicht mehr abwenden", so Scheiber, der von "Streik als Erpressungs-Instrument" spricht. Es gebe zwar "immer einen Tag nach dem Streik", aber: "An diesem beginnen wir wieder von vorne."

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