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Bär-Angriff in Italien – jetzt soll er getötet werden

Nach dem die Leiche des vermissten Joggers gefunden wurde, steht fest: Es war ein Bär. Die italienische Regierung will das Tier nun suchen und töten.

Carolin Rothmüller
Es handele sich um den ersten tödlichen Zwischenfall mit einem Bären in der Geschichte des Landes, teilten die Behörden am Freitag mit. (Symbolbild)
Es handele sich um den ersten tödlichen Zwischenfall mit einem Bären in der Geschichte des Landes, teilten die Behörden am Freitag mit. (Symbolbild)
Getty Images

Ein 26-jähriger Jogger wurde am vergangenen Mittwoch als vermisst gemeldet. Am frühen Donnerstagmorgen wurde seine Leiche in der Ortschaft Caldes nahe einem Forstweg gefunden, wie die Provinz Trentino mitteilte. Die Autopsie bestätigte nun den Verdacht, dass der junge Mann von einem Bären angegriffen und tödlich verletzt wurde, berichten italienische Medien.

Familie will Staat klagen

Die Landesregierung Trentinos beschloss jetzt, den richtigen Bären mittels DNA-Spuren zu identifizieren und anschließend töten zu lassen. "Dieser Bär muss entfernt werden, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten", sagte Regionalpräsident Mario Fugatti am Freitagabend.

Die Familie des Opfers will allerdings den Staat verklagen, das berichtet die italienische Tageszeitung "Il T Quotidaiano" unter Berufung auf die Mutter des 26-Jährigen. Demnach soll sich die Familie bereits an Anwälte gewandt haben. Die Familie plant das EU-Projekt "Life Ursus", bei dem gezielt Bären in der Region angesiedelt wurden, anzufechten.

Bärenpopulation verzehnfacht

Die Ausgangslage für das Projekt war eine kleine Bärenpopulation in den Bergen Trentinos. Nachdem sich die Anzahl der Bären auf drei reduzierte, hatte man Angst, dass diese aussterben würden. 1999 wurden deshalb zehn Bären aus Slowenien im Naturpark Adamello-Brenta ausgesetzt. Ursprünglich rechnete die Region mit einer Population von 50 Bären, mittlerweile leben aber rund 100 Tiere in der bergigen Region. Seit der Auswilderung der Tiere wurden insgesamt 19 Bären als problematisch für das Zusammenleben mit den Bewohnern der Region eingestuft.

Uneinigkeiten bei den Tierschutzorganisationen

Während einige Tierschutzorganisationen gegen die Anordnung der Trentiner Landesregierung protestieren und vor der Gefahr einer "Hexenjagd" gegen die Bären warnen, ist WWF Italien damit einverstanden, dass "in diesem Fall, angesichts der Schwere des Vorfalls", der Bär erlegt werde.

Die Tierschutzorganisation Lega Anti Visezione (kurz LAV) sieht die Verantwortung für den Tod eines Menschens ebenfalls beim Staat. Leiter Massimo Vitturi ist der Meinung, dass die Institutionen nicht in der Lage waren, die friedliche Koexistenz zwischen Menschen und Bären zu fördern.

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