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"Babys sind für Influencerinnen ein Bombengeschäft"
Wenn Promis heiraten oder Kinder kriegen, klingeln die Kassen. Medienexperte Ferris Bühler erklärt, wie ihr Privatleben zum Karrierekick wird.
Hochzeiten, Geburten und sogar Trennungen sind für die Social-Media-Kanäle der Stars und Sternchen ein Klick-Garant, wie PR-Profi Ferris Bühler weiß. Dank dem erhöhten Interesse steigen ihm zufolge auch die Chancen auf lukrativere Werbedeals. Doch wo viel Aufmerksamkeit generiert wird, seien auch Shitstorms nicht weit, so der Medienexperte.
„Herr Bühler, bringen Bilder mit Kids tatsächlich mehr Klicks?“
In einer Welt, in der wir nonstop Ausschau nach Babybäuchen halten, sind Baby-News von Prominenten geradezu ein Klick-Garant auf ihren Social-Media-Profilen. Dies lässt sich am Beispiel von Aurora Ramazzotti gut nachvollziehen: Vergleicht man ihre Posts, so sieht man, dass jene mit Baby-Content massiv mehr Likes oder Kommentare erhalten haben als jene mit Fashion- oder Bikini-Fotos.
„Welchen Einfluss hat das auf die Followerzahl?“
Egal, ob Heirat oder Trennung – verbreiten sich solche Neuigkeiten von Prominenten, besuchen viele Menschen sofort die Instagram-Profile der VIPs und wollen mehr erfahren. Kein Wunder, dass Prominente oder deren Managements oft auch bewusst Gerüchte oder Andeutungen über mögliche Verlobungen oder Geburten auf Social Media posten – dies garantiert immer mehr Views, Klicks oder Kommentare und schließlich viele neue Followerinnen und Follower, die nichts verpassen wollen.
„Ist es üblich, dass danach bessere Werbedeals ausgehandelt werden können?“
Ja, das ist absolut möglich, da gerade Influencerinnen und Influencer mit ihren Posts über diese wichtigen Lebensereignisse massiv mehr Followerinnen und Follower und Engagement auf ihren Profilen erzielen. Parallel dazu berichten dann auch klassische Medien über sie, was alles in allem ihren Marktwert erhöht und ihnen die Möglichkeit gibt, mehr Honorar zu verhandeln.
„Wie lässt sich sonst noch Geld mit dem Family-Content generieren?“
Interessant sind vor allem bezahlte Kooperationen im Umfeld dieser Ereignisse, also beispielsweise mit Babyzubehör-Herstellern, welche mit der Veröffentlichung der ersten Babyfotos genannt werden. Man spricht immer davon, dass Babys teuer seien, aber für Influencerinnen können sie ein Bombengeschäft sein, gerade in den USA lassen sich viele Social-Media-Stars ihre Geburten mit Kooperationen regelrecht vergolden.
„Gibt es auch Dinge, die auf Instagram geteilt werden, die der Marke der jeweiligen Person schaden können?“
Generell können wir sagen, dass fast sämtliche geteilte Lebensereignisse einer prominenten Person zugutekommen. Auch Scheidungen oder Trennungen sorgen immer für viel Interesse und Diskussionen, was wiederum die Bekanntheit der Person fördert. Schwierig wird es, wenn die Öffentlichkeit ein Lebensereignis nicht nachvollziehen kann, beispielsweise wenn ein verheirateter Prominenter mit seiner Liebhaberin ein Kind zur Welt bringt oder durch eine sonstige Handlung eine andere Person oder Bevölkerungsgruppe verletzt. Dann sind Shitstorms vorprogrammiert, welche der Marken der Person schaden.
„Sind Kummer, Zorn und volle Windeln manchmal auch zu viel des Guten?“
Früher hat die Öffentlichkeit mit dem Gedanken gerungen, dass prominente Mütter zu viel von sich preisgeben und diese dafür öffentlich angeprangert. Heute ist das Gegenteil der Fall: Die Fans erwarten bereits aus dem Kreißsaal die ersten Fotos des Frischgeborenen und wollen im Kommentar den vollständigen Namen, die genaue Geburtszeit sowie die Gefühlslage der Eltern nachlesen können.
„Was ist der Reiz daran?“
Dadurch haben viele Follower das Gefühl, Teil des Lebens der Prominenten zu sein. Wenn eine frisch gebackene Promi-Mutter zu kämpfen hat und dies über Instagram kommuniziert, so erkennen sich andere darin wieder, was Nähe und Authentizität schafft. Zeigen sie aber täglich ihr Frischgeborenes mit vollen Windeln und Babybrei, kann es kippen und die Followerschaft findet plötzlich, dass es jetzt reicht.