"Werde keine Ruhe geben"

Babler gibt bei Brandrede brisantes Kanzler-Versprechen

Bei seiner Premiere als SPÖ-Chef trat Andreas Babler am 1. Mai vor seine Genossen in Wien. Am Rathausplatz lieferte er eine emotionale Rede.

Nicolas Kubrak
Babler gibt bei Brandrede brisantes Kanzler-Versprechen
"Wir dürfen Schwarz-Blau keine Perspektive geben", appellierte Babler in seiner Premiere als SP-Chef beim 1. Mai.
Helmut Graf

Wie jedes Jahr gehörte der Wiener Rathausplatz am 1. Mai der SPÖ. Nach eher trüber Stimmung 2023 – als die damalige Parteichefin Rendi-Wagner tief im internen Wahlkampf steckte – war die Begeisterung heuer groß.

Ludwig: Keine Koalition mit FPÖ

Als Erster betrat der Hausherr, Bürgermeister Michael Ludwig, das Rednerpult. In seiner Rede warnte er vor den Plänen rechtspopulistischer Parteien bei der kommenden EU-Wahl, diese würden "das gemeinsame Europa zerstören" wollen. "Das ist der Grund, warum eine Koalition mit der FPÖ nicht infrage kommt", so die Kampfansage an die Kickl-Partei.

Babler: "Wie ein Bollwerk"

Den krönenden Abschluss aller Reden machte SPÖ-Chef Andreas Babler. "Ich bin wirklich sehr bewegt, als stolzer Kind einer Arbeiterbewegung, hier zu stehen", sagte er bei seiner Premiere am Rathausplatz. Nach großem Lob für die Errungenschaften roter Gewerkschaften (unter anderem bei Lohnverhandlungen) begann Babler, sich auf ÖVP und FPÖ einzuschießen.

"Wir dürfen Schwarz-Blau keine Perspektive geben", appellierte er und warnte vor der Neuauflage einer ÖVP-FPÖ-Regierung. "Wie ein Bollwerk stehen wir zusammen, um unsere demokratischen Grundpfeiler zu schützen. Wir lassen nicht zu, dass jemand unsere Republik gefährdet", so Babler.

SPÖ-Kundgebung am 1. Mai am Wiener Rathausplatz

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    EU-Spitzenkandidat <strong>Andreas Schieder</strong> beim 1. Mai-Aufmarsch der SPÖ am Rathausplatz in Wien.
    EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder beim 1. Mai-Aufmarsch der SPÖ am Rathausplatz in Wien.
    FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com

    Plötzlich redet Babler langsamer

    Beide Parteien hätten zwei Zielsätze: "Fortschritt zu blockieren und alle Errungenschaften abmontieren", kritisierte der SP-Chef. Die SPÖ wolle hingegen eine politische Alternative sein und neue Ideen liefern. Babler zitierte dabei den ehemaligen Kanzler Bruno Kreisky – "jetzt muss ich langsamer reden", sagte der sonst so flott sprechende Parteichef: "'Wir wollen beweisen, dass wir diesen Staat nicht nur zu regieren vermögen, sondern dass wir neue Ideen zu verwirklichen in der Lage sind.'"

    "Es ist ein Skandal"

    Später wurde er konkreter: Unter SPÖ sei eine gesetzliche Pensionsvorsorge sicher, das Pensionsalter werde nicht erhöht. Stattdessen müsse man dafür sorgen, dass Menschen gesund in die Pension kommen, weswegen Babler einmal mehr den Wunsch einer (schrittweisen) Arbeitszeitverkürzung bekräftigte. Man wolle dort beginnen, wo es am schwersten ist.

    Der Parteichef forderte größeren Respekt vor Menschen, die Schwerstarbeit verrichten, diese seien schließlich "die wahren Leistungsträger der Gesellschaft". Eine Arbeitszeitverkürzung ist für Babler ein Zeichen des Respekts. "Es ist kein Skandal, dass wir darüber sprechen. Es ist ein Skandal, dass wir 50 Jahre nicht darüber gesprochen haben."

    "Kommt sicher nicht infrage": Ludwig-Kampfansage an FPÖ

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      Die politischen Mai-Feiern standen am 1. Mai ganz im Zeichen der Europawahl. So lautete etwa das Motto der Kundgebung der SPÖ "Wir in Wien stehen für ein faires Europa". <em>"Heute"</em> hat die Bilder!
      Die politischen Mai-Feiern standen am 1. Mai ganz im Zeichen der Europawahl. So lautete etwa das Motto der Kundgebung der SPÖ "Wir in Wien stehen für ein faires Europa". "Heute" hat die Bilder!
      Helmut Graf

      Babler gibt Kanzler-Versprechen

      In seiner Rede sprach der Politiker über die Notwendigkeit einer Lohntransparenz, um Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herzustellen. "Der Kampf um Gleichberechtigung ist zentraler Teil unserer DNA", sagte er in Richtung Publikum.

      Auch die junge Generation ist Babler ein großes Anliegen. Man müsse bei den Herausforderungen unserer Zeit – Stichwort Erderhitzung – Verantwortung für die nächste Generation übernehmen. Es sei eine "Riesenschande", dass in Österreich über 300.000 Kinder armutsgefährdet sind.

      Ich werde am Ballhausplatz keine Ruhe geben, keine Sekunde, bis das letzte Kind aus der Armutsfalle draußen ist.
      Andreas Babler (SPÖ)
      unterstrich am 1. Mai seine Kanzlerambitionen

      Hier gab Babler ein Versprechen als Kanzler an seine Anhänger ab: "Ich werde am Ballhausplatz keine Ruhe geben, keine Sekunde, bis das letzte Kind aus der Armutsfalle draußen ist. Jedes Kind hat das Recht auf ein gerechtes Leben." Er wolle Österreich zu einer "Kinderrechte-Republik" machen.

      Applaus, "Andi"-Rufe

      Um Kindern eine Perspektive zu geben, müsse man Frieden – Babler packte einen Zettel mit dem Wort "Frieden" aus – gewährleisten. "Das schulden wir allen in dieser Welt." Aktive Neutralitätspolitik sei eines der Zukunftsinstrumente, um ein attraktiver Verhandlungsort für kommende Konflikte zu werden. "Ich werde die aktive Neutralitätspolitik wieder zurückbringen", kündigte der SP-Chef an.

      "Wir haben jetzt unseren Moment, lasst ihn uns raustragen. Hier steht ein Mensch, der mit euch mitgeht. Ein herzliches Freundschaft, hoch der 1. Mai", schloss Babler unter tobendem Applaus und "Andi"-Rufen ab.

      Die Bilder des Tages

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        17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
        Bundesheer / OTS

        Auf den Punkt gebracht

        • Andreas Babler hielt bei seiner Premiere als SPÖ-Chef am 1.Mai eine emotionale Rede am Wiener Rathausplatz
        • Er warnte vor einer Koalition mit der FPÖ und versprach, sich für eine gesetzliche Pensionsvorsorge und Arbeitszeitverkürzung einzusetzen
        • Zudem betonte er die Bedeutung von Lohntransparenz, Gleichberechtigung und dem Kampf gegen Kinderarmut, und versprach, sich als Kanzler für die Rechte der Kinder einzusetzen
        nico
        Akt.