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Familien wollen Genua-Trauerfeier boykottieren

Heute Redaktion
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Laut italienischen Behörden sind mindestens 38 Menschen beim Einsturz einer Autobahn-Brücke ums Leben gekommen. Für Samstag wurde eine Staatstrauer angeordnet.

Mit einer Trauerfeier wird am Samstag um 11.30 Uhr in Genua der Opfer des Einsturzes der Autobahnbrücke gedacht. Teilnehmen sollen unter anderem der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte und Genuas Erzbischof, Kardinal Angelo Bagnasco.

Aber auch in anderen Städten des Landes wird getrauert: An allen Flughäfen Italiens soll es um 11.30 Uhr eine Schweigeminute geben. In der Hauptstadt Rom gehen zwischen 22.00 und 23.00 Uhr am Kolosseum ebenso wie am Trevibrunnen und dem Rathaus auf dem Kapitol die Lichter aus, die diese historischen Bauwerke gewöhnlich nachts anleuchten.

Wut und Trauer

In die Trauer mischt sich aber auch Wut: Laut Presseberichten wollen die Angehörigen von 17 der 38 Opfer aus Verärgerung über die Regierung der Feier fern bleiben.

Das Wichtigste in Kürze:
In der norditalienischen Stadt Genua ist zu Mittag eine Brücke der Autobahn A10 eingestürzt.

Das Morandi-Viadukt stürzte aus mehr als 40 Metern Höhe und auf einer Länge von rund hundert Metern ein.

Die in den 1960er Jahren gebaute und 2016 renovierte Autobahnbrücke ist Teil der mautpflichtigen Autobahn A10.

Sie zählt zu den meistbefahrenen und wichtigsten Autobahnrouten von Genua.

Polizei und Rettungskräfte sprechen von zumindest 35 Toten und zahlreichen Verletzten.

Die EU-Kommission lässt als Zeichen der Solidarität mit Italien am Samstag vor ihren Gebäuden halbmast flaggen. Auch im Fürstentum Monaco wird halbmast geflaggt. Dessen Herrscherfamilie Grimaldi hat ihre Wurzeln in Genua.

In der italienischen Fußballliga werden zum Saisonauftakt die Spiele der beiden Erstligisten aus Sampdoria und CFC Genua verschoben. In den übrigen Liga-Begegnungen soll es eine Schweigeminute vor Spielbeginn geben, und die Spieler sollen Trauerflor tragen.

Die Suche nach der Ursache

Der Einsturz der Autobahnbrücke könnte nach Einschätzung eines Experten möglicherweise durch den Riss eines Tragseils verursacht worden sein. "Dies ist eine erste Arbeitshypothese, aber nach drei Tagen ist es nur eine Hypothese", sagte der Professor für Stahlbetonbau an der Universität Genua, Antonio Brencich, am Freitag vor Journalisten. Brencich gehört einer vom Verkehrsministerium eingesetzten Unfallkommission an.

Dagegen schloss er eine Überlastung der Brücke als Grund aus. "Der Regen, der Donner, die Überlastung sind fantasievolle Hypothesen, die nicht einmal in Erwägung gezogen werden."

Die Zeitung "La Repubblica" (Freitag) schrieb, dass eine Studie des Polytechnikums Mailand schon 2017 Schwächen an den Seilen entdeckt habe. Die Zeitung zitierte außerdem Augenzeugen des Unglücks, die gesehen hätten, wie die Spannseile nachgaben.

"Ich war am Steuer meines Autos und habe gesehen, wie die Seile an der Seite nachgaben. Gleich danach begann der Asphalt unter mir zu zittern wie bei einem Erdbeben", sagte die Ärztin Valentina Galbusera der Zeitung.

+++ Lesen Sie alle Artikel zum Brückeneinsturz in Genua +++

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    (red)