Spieletests
"Autobahn Polizei Simulator 3 - Off-Road" – Tierisch
Der "Autobahn Polizei Simulator 3" hat den "Off-Road"-DLC spendiert bekommen. Der bringt einen Hund ins Spiel, aber keine technischen Verbesserungen.
Technisch schrammen die "Autobahn Polizei Simulator"-Games aus den Häusern Z-Software und Aerosoft immer entweder haarscharf an einer Katastrophe vorbei oder landen mittendrin. Und dennoch gibt es mittlerweile eine gar nicht so kleine Fan-Gemeinde, die trotz aller Bugs, Pannen und hölzerner Animationen die Simulation einfach lieben. So wurde auch der "Autobahn Simulator 3" bei seinem Erscheinen Mitte 2022 für PC auf Steam nicht gnadenlos zerrissen, sondern fand ausgeglichene und sogar leicht positive Bewertungen. Nun gibt es mit dem neuen "Off-Road"-DLC sogar eine Erweiterung, die eine neue Story, einen tierischen Begleiter und ein neues Fahrzeug beinhaltet, technisch aber alles bei den alten Fehlern lässt.
Wer die "Hauptgeschichte" (sofern man sie so nennen mag) des "Autobahn Polizei Simulator 3" gespielt hat, weiß, was einen auch im DLC erwartet. Spätestens bei der Intro-Szene, in der sich ein Drängler per Vorwärts-Salto mit seinem Auto über eine Kuh auf der Fahrbahn überschlägt, weiß man, dass sich die "Simulation" selbst nicht ganz so ernst nimmt. Na dann, rein als Streifen-Polizist in den neuen Polizei-SUV und wieder die leblosen Gesichtszüge und hölzernen Bewegungen der Figuren vor Augen startet direkt die neue Storyline. Weiter gilt wieder: Was die Simulation in Sachen Videosequenzen, Grafikdetails und Gesichtsbewegungen vermissen lässt, steht im krassen Gegensatz zu wirklich sehr guten Sprecherinnen und Sprechern.
Zumindest etwas mehr Abwechslung durch neue Missionen
Die Steuerung ist weiter hakelig – das Polizeiauto bremst wie ein tonnenschwerer Güterzug und prallt trotz Schadensanzeige an Bäumen und Autos wie ein Plastikfahrzeug ab, unser Polizeibeamter in Third-Person-Ansicht reagiert etwas verspätet auf unsere Richtungsanweisungen per Maus und Tastatur, als ob er erst einmal darüber nachdenken müsste, ob er den Eingaben denn wirklich Folge leisten will. Auch grafisch hat sich wenig getan, abseits von ein paar anderen Fahrzeugen und den NPCs an unseren Einsatzorten wirkt die Spielwelt seltsam leer. Mehr Abwechslung bringen da die neuen Missions-Aufgaben des Story-Modus, in denen es nicht nur Raser zu verfolgen, sondern auch kleinere und größere Verbrechen aufzuklären gilt.
Zieht man zum Start einen Schlangenlinien fahrenden Raser von der Autobahn, darf man kurz darauf an einer Raststätte ermitteln und den Verbleib eines Luxustaschen-Unikats klären und später dann in den Akten und Tatort-Fotos nach Hinweisen auf den Übeltäter stöbern. Weit über ein Dutzend verschiedene Einsatzszenarien hat das Spiel dank des neuen Inhalts nun zu bieten, und die decken den Arbeits-Alltag eines Polizeibeamten schon richtig gut ab. Neu ist ebenfalls ein Erfahrungspunkte-System, mit dem man sich einige Fähigkeiten und auch neue Fahrzeuge freischalten darf. Dadurch kommt nicht nur noch mehr Abwechslung ins Spiel, sondern endlich ist auch für eine gewisse Langzeit-Motivation im Titel gesorgt.
Steine stapeln als eine seltsame, neue Game-Mechanik
Etwas seltsam mutet eine neue Gameplay-Mechanik an, die es uns jetzt erlaubt, Steine zu stapeln. Ja, richtig gelesen, die Mechanik ist nicht nur reine Zierde, sondern zwingend notwendig, um überhaupt das neue Off-Road-Fahrzeug freischalten zu können. Ist das erledigt, darf man nicht nur über Schnellstraßen und Autobahnen glühen, sondern diese auch verlassen und über Feldwege, Schotterfahrbahnen und Waldrouten glühen. Das Fahrgefühl verändert sich dabei jedoch genauso wie das Bremsverhalten zumindest nicht bemerkbar. Weitere Neuerungen sind NPC-Unfälle im freien Gebiet abseits der Autobahnen, die Suche nach vermissten Personen – und dazu passend auch ein freischaltbarer Spürhund, den wir befehligen dürfen.
Schade ist, dass der tierische Polizei-Begleiter nicht wirklich viel Einsatzmöglichkeiten bekommen hat. So dürfen wir per Klick den Hund auf die Suche schicken, wenn wir nach einer verschwundenen Person suchen müssen, viel mehr Freiheiten haben die Entwickler dem Hund aber nicht ermöglicht. Abseits davon gibt es nur mehr Bekanntes: Hölzerne Verkehrskontrollen mit Alkohol- und Drogentests, Strafen für Rasereien, per Funk übermittelte Zufallsereignisse wie Unfälle und Diebstähle – und weiter ist man bei vielen Missionen und Aufgaben eher Zuschauer als Spieler. So erfordern viele Ereignisse einfach ein paar Klicks hier und da, die Geschehnisse laufen dann meist vollkommen automatisiert ab. Fans wird es dennoch sehr gefallen.
"Autobahn Polizei Simulator 3 - Off-Road" – Tierisch
Der neue "Autobahn Polizei Simulator 3 - Off-Road"-DLC hat inhaltlich recht wenig zu bieten und geht zudem die technischen Probleme des Hauptspiels gleich gar nicht an. Ob das bisherige Fans überzeugen kann, ist fraglich, denn seit dem DLC-Start Anfang September gibt es keinerlei Kommentare dazu auf der Game-Plattform Steam. Wirklich weniger positiv wird die Erweiterung aber wohl nicht aufgenommen werden, denn sie bringt mehr vom Bekannten und nur eine Handvoll Neuerungen, die aber allesamt nicht spielverändernd sind. Rund 13 Euro als Preis alleine für den DLC wirken da zwar auf den ersten Blick günstig, bei einem Preis von aktuell rund 30 Euro für den Hauptteil dann aber in Hinsicht auf Neues doch etwas überzogen.
Der "Autobahn Polizei Simulator 3" tritt auch mit der neuen und tierischen Erweiterung auf der Stelle. Wer also den Hauptteil mochte, wird auch mit dem "Off-Road"-DLC glücklich werden. Für Sammelwütige hat dieser elf neue Steam-Trophäen im Gepäck, die übrige Liste an frischen Inhalten ist schnell abgehandelt. Polizeihund Dexter sticht da noch am positivsten hervor, hätte sich aber mehr Einsatzgebiete verdient gehabt. Ansonsten muss man mit einem neuen Polizeiauto, zwei neue NPC-Autos, zwei neue Unfalltypen, Verfolgungsjagden im Gelände und dem seltsamen Steinestapeln zufriedengeben. Der "Autobahn Polizei Simulator 3" ist so etwas wie ein Spiel gewordener Unfall – Kultstatus darf man ihm aber nicht absprechen.