Politik
Austro-Türken: Mehrheit fühlt sich "österreichisch"
Am Montag präsentiert der Integrationsbeirat im Außenministerium seinen aktuellen Bericht. "Heute" liegt ein Teil bereits vor. Wichtige Frage darin: Wie sollen Deutschkenntnisse verbessert werden?
Am Montag präsentiert der Integrationsbeirat im Außenministerium seinen aktuellen Bericht. "Heute" liegt ein Teil bereits vor. Wichtige Frage darin: Wie sollen Deutschkenntnisse verbessert werden?
Während wahlkämpfende türkische Hetzer auch Österreich verunsichern, gibt es gute Nachrichten über die Mehrheit dieser Community: 2010 gaben 69 Prozent der türkischstämmigen Österreicher an, sich eher der Türkei als Österreich zugehörig zu fühlen. Jetzt sind es 43 Prozent. Das ist eines der Ergebnisse, die Minister Kurz (VP) und Beiratschef Fassmann am Montag präsentieren wollen.
Positiv wird die Entwicklung im gesamten Integrationsbereich (nicht nur Türken, sondern alle Migranten) gesehen: Meinte vor vier Jahren nur jeder Dritte, dass "Integration gut funktioniert", ist es heute schon jeder Zweite. Insgesamt leben 1,625 Millionen Menschen in Österreich, die selbst oder deren Eltern im Ausland geboren wurden. Das sind 19,4 Prozent der Bevölkerung. 151.300 Personen wanderten 2013 ein, 96.600 aus. Die meisten Zuwanderer sind Deutsche (17.700), Ungarn (14.900), Rumänen (13.500). Größte Herausforderung sind Sprachdefizite.
Die Experten sprechen sich daher erstmals für Fördergruppen für fremdsprachige Kinder aus. SPÖ-Politiker lehnten ähnliche Vorschläge als "Ghettoklassen"bisher ab. Speziellen Intensivkursen, parallel zum Regelunterricht, kann nun aber auch Bildungsministerin Heinisch- Hosek (SP) etwas abgewinnen.
Mehr Maturanten mit Migrationshintergrund
Der Anteil ausländischer Schüler in maturaführenden Schulen hat sich von 6,8 Prozent im Schuljahr 2010/11 auf 7,7 Prozent (2012/13) erhöht. Zwölf Prozent der nichtdeutschsprachigen Schüler, die im Schuljahr 2011/12 die achte Schulstufe an einer Hauptschule besucht hatten, setzten ihre Ausbildung in diesem Schuljahr - zumindest in Österreich - nicht weiter fort und erlangten daher keinen Pflichtschulabschluss. Dieser Anteil reduzierte sich von 2008 bis 2012 um fast drei Prozentpunkte, heißt es im Integrationsbericht.
Insgesamt sieben Prozent der 15- bis 24-Jährigen waren 2013 weder erwerbstätig noch in Aus- oder Weiterbildung. Jugendliche ohne Migrationshintergrund waren zu fünf Prozent betroffen, Jugendliche mit Migrationshintergrund zu 15 Prozent.