Österreich

"Austria's Most Wanted": Jetzt spricht Focos Freundin

Seit mehr als zwei Jahrzehnten sucht das Bundeskriminalamt nach Tibor Foco. Eine Fluchthelferin bricht nun ihr Schweigen.

Heute Redaktion
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Tibor Foco ist "Austria's Most Wanted", seit ihm vor 25 Jahren die Flucht gelang. 1987 wurde er für schuldig gesprochen, in Linz eine Prostituierte getötet zu haben. Er gab die Tat nie zu, aufgrund mehrerer Ermittlungsfehler wurde das Urteil auch aufgehoben. Zu einer Wiederholung kam es nicht mehr, denn am 27. April 1995 gelang ihm im Zuge einer Ausführung an die Uni Linz, wo er in der Haft Jus studierte, die Flucht. Mehrere Helfer hatten das Manöver eine lange Zeit geplant.

Eine davon ist eine heute 52-jährige Frau, die ein Buch über diese Zeit geschrieben hat: "Die Wahrheit über die Flucht von Tibor Foco." Im Interview mit der "Krone" spricht sie unter dem Pseudonym "Trudy Truth" über diese Zeit und wo sie Foco heute sieht.

"Er würde zurückkehren"

"Ich vermute, er ist im fernen Ausland", sagt sie zur "Krone". "Ich vermute, dass er als Lkw-Fahrer arbeitet. Ich vermute, dass er oft seine Wohnorte wechselt und ein eher unstetes Dasein führt. Mehr werde ich nicht über ihn preisgeben." Sollte das Verfahren gegen ihn eingestellt werden, käme er sicher wieder zurück nach Österreich.

"Trudy" erzählt auch, wie die Planungen für die Flucht verliefen, nachdem sie ihn über Briefe ins Gefängnis kennen gelernt hatte. Gemeinsam mit einer Arztgattin aus Oberösterreich, ebenfalls Foco-"Fan", suchte sie Fluchtwege aus der Universität. Die Frauen berichteten laufend an den Häfn-Promi.

Flucht mit Wurstbroten und Chips

"Trudy" besorgte auch das Motorrad, mit dem Foco schließlich davonbrauste. Es wurde nie gefunden. Den Schlüssel hatte sie in der Uni deponiert, im Biker-Case befand sich Proviant: "Wurstbrote und Chips, die aß er nämlich so gerne."

Der Auslöser für die Flucht war offenbar der Suizid des verurteilten Mörders Jack Unterweger in Haft. Foco, so "Trudy", sei davon überzeugt gewesen, dass es sich um einen Mord handelte. Und er wollte einem ähnlichen Schicksal entgehen. "Darum musste ich ihm doch beistehen", sagt die Frau.

Und so verhalf sie Foco zur Flucht – und erhielt dafür fünf Monate Haft auf Bewährung. Foco tauchte bisher nicht mehr auf. Weder in Haft noch in Freiheit. "Trudy" glaubt noch immer an seine Unschuld.

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