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Auftritt von Anna Netrebko: Opernstar drohen Proteste
Eigentlich sollte Anna Netrebko an der Berliner Staatsoper zu sehen sein. Nun scheint ihr Aufritt in "Macbeth" auf der Kippe zu stehen.
Wie aus einem offenen Brief hervorgeht, ist eine Demonstration vor der Berliner Staatsoper geplant, sollte Anna Netrebko (51) am Freitag bei der Premiere von "Macbeth" auf der Bühne zu sehen sein. Die russisch-österreichische Opernsängerin würde in dem Stück als Hauptdarstellerin auftreten.
Der Protest wird von mehreren Organisationen unterstützt. Zusätzlich unterzeichneten diverse Personen, einige davon aus Wissenschaft und Kultur, das Ankündigungsschreiben. Sie werfen der Künstlerin vor, sich weder von Russlands Regime distanziert noch für ihr unsolidarisches Verhalten, um Entschuldigung gebeten zu haben und fordern daher "keine Bühne für Anna Netrebko".
In den Augen der Verfasser seien Kunst und Kultur niemals unpolitisch. In Netrebko sehen sie ein gutes Beispiel, um diese Tatsache zu untermauern. Bereits 2022 wurden mehrere Auftritte der Künstlerin von der New Yorker Metropolitan Opera abgesagt. Der Sängerin wurde bereits damals eine mutmaßliche Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt, was sie seither in die Kritik brachte.
Opernhaus verteidigt Besetzungs-Entscheidung
"Damit tritt eine Künstlerin in einem öffentlich finanzierten Theater in Berlin auf, die in der Vergangenheit mehrfach und explizit als Unterstützerin des diktatorischen und menschenverachtenden Regimes des derzeitigen Russlands aufgetreten ist", heißt es nun im aktuellen Fall.
Der Auftritt am Freitag wäre Netrebkos erste Performance in Berlin seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Die Staatsoper widerspricht indes den protestierenden Instanzen und weist darauf hin, dass die Sängerin seit der Invasion nicht mehr in Russland aufgetreten sei und zwischen ihren Entscheidungen vor und nach dem Kriegsbeginn unterschieden werden sollte. Darüber hinaus habe sie sich in den Augen des Musikhauses bereits ausreichend distanziert, denn "ohne eine deutliche Positionierung der Künstlerin war und wäre eine weitere Zusammenarbeit für die Staatsoper Unter den Linden nicht tragbar".