Wien
Aufstand bei Mjam – Mitarbeiter fordern höhere Löhne
Am Sonntag sind hunderte Mjam-Fahrerinnen und Fahrer in Wien auf die Straße gegangen, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.
Mjam ist einer der größten Essenslieferanten Österreichs. Die Fahrer und Fahrerinnen mit den neongrünen Jacken auf ihren Rädern prägen die Stadtbilder. Dabei kämpfen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen schon länger für bessere Arbeitsbedingungen.
Schon vergangenen Sonntag demonstrierten rund 100 Essenslieferanten auf der Wiener Mariahilferstraße unter dem Motto: "Heute wird kein Essen ausgeliefert". Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne, "Heute" berichtete.
"Kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld"
Am gestrigen Sonntag fand erneut eine Demo der Fahrerinnen und Fahrer des Essenslieferdiensts Mjam auf dem Christian-Broda-Platz in Wien-Neubau statt. Aktuell erhalten sie laut einem "Wien heute"-Beitrag vier Euro pro Lieferung. Bei zwei Bestellungen pro Stunde entspricht das acht Euro brutto – im Endeffekt bleiben davon 6,49 Euro Lohn.
"In dreieinhalb Jahren sind die vier Euro gleich geblieben. Wir bekommen kein Urlaubs- oder Weihnachtsgeld. Wir haben auch keine Krankenversicherung", kritisierte ein Fahrer.
Rund 90 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind freie Dienstnehmer. Nur zehn Prozent sind als echte Dienstnehmer bei Mjam angestellt und erhalten ein Gehalt, das dem Kollektivvertrag entspricht. Insgesamt gibt es 2.500 Fahrerinnen und Fahrern in Österreich, die meisten davon in Wien.
"Wir fordern bessere Arbeitsbedingungen, vor allem mehr Lohn. Jetzt gerade, wo alles teurer wird", sagte Mjam-Betriebsrätin Adele Siegl zu "Wien heute".
Mjam zeigt sich gesprächsbereit
Das Unternehmen reagierte am Montag mit einer Aussendung. Demnach beträgt der durchschnittliche Stundenlohn eines freien Dienstnehmers bei Mjam 12 Euro plus Trinkgeld und übersteigt somit den KV-Lohn der echten Dienstnehmer von 9,21 Euro deutlich. Weiters hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme, dass man gesprächsbereit sei und eine konstruktive Lösung finden wolle.