Diskriminierung im Alltag

Aufschrei! Pfandsystem nicht behindertengerecht

Mit 1. Jänner wurde das Pfandsystem eingeführt. Landesrätin Rosenkranz übt Kritik daran: Menschen mit Sehbehinderung würden dabei diskriminiert.
Sarah Marie Piskur
18.03.2025, 11:50

Spätestens seit der flächendeckenden Einführung am 1. Jänner 2025 sorgt das neue Pfandsystem für viel Verwirrung und Aufregung.

Während einige dem Umweltgedanken dahinter durchaus etwas abgewinnen können und das System befürworten, sind viele auch überfordert und nicht sicher, welche Gebinde zurückgegeben werden können und welche nicht - "Heute" berichtete.

Nun übt auch Landesrätin Susanne Rosenkranz (FPÖ) Kritik: "Das derzeitige System ist nicht barrierefrei", betont sie.

Kennzeichnung ist nicht taktil

Insbesondere ältere Menschen und Personen mit einer Sehbehinderung würden durch das Pfandsystem diskriminiert werden. "Sie werden so von einer selbstbestimmten Nutzung ausgeschlossen", verdeutlicht die Landesrätin.

Das Problem: Die neuen Pfandautomaten sind vorwiegend mit Touchscreens ausgestattet, wodurch sie für Betroffene kaum oder gar nicht bedienbar sind. Zudem fehle eine taktile oder akustische Kennzeichnung der Pfandprodukte.

Eine "taktile" Kennzeichnung würde bedeuten, dass die Pfandprodukte etwa mittels Relief oder Braille-Schrift gekennzeichnet sind. Solch eine Kennzeichnung gibt es aber derzeit nicht.

Laut Rosenkranz wurde das System "überstürzt eingeführt und muss dringend überarbeitet werden".

Behindertenorganisationen nicht eingebunden

Einen Schritt weiter in der Kritik geht der "ÖZIV" Bundesverband für Menschen mit Behinderung. Laut Pressesprecher Hansjörg Nagelschmidt seien noch weit mehr Menschen von der fehlerhaften Umsetzung betroffen.

"Die Ausgestaltung des neuen Pfandsystems ist für etliche Gruppen nicht barrierefrei zugänglich: nämlich für blinde und sehbehinderte Menschen sowie für Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder kleinwüchsig sind", so Nagelschmidt.

Es seien dringend Nachbesserungen nötig, um niemanden von der Nutzung auszuschließen. Laut Nagelschmidt ist es "mehr als ärgerlich, dass bei der Einführung des neuen Systems das Thema Barrierefreiheit nicht berücksichtigt wurde".

Der ÖZIV weise immer wieder darauf hin, dass bei der Neuplanung und Einführung neuer Systeme von Beginn an etwa Behindertenorganisationen und Selbstvertreter eingebunden werden sollen, "um solche Fehlplanungen zu verhindern".

{title && {title} } SaPi, {title && {title} } Akt. 18.03.2025, 12:00, 18.03.2025, 11:50
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