Wie "Krebsgeschwür"

Aufregung in Kroatien – Ausländer zerstören Küste

Immer mehr illegale Feriendomizile lassen kroatische Strände unter Beton verschwinden. Am stärksten betroffen ist wohl die Gemeinde Umag.

Heute Life
Aufregung in Kroatien – Ausländer zerstören Küste
Illegale Ferienhäuser, Zäune und Betonmauern versperren in Umag den Zugang zum Meer.
Grad Umag

Statt einer felsigen Küste und zwischendurch der eine oder andere Kiesstrand zeigt einen Drohnenvideo der Gemeinde Umag eine Betonwüste aus Stegen, Treppen und Mauern. Private Meerzugänge, die allesamt illegal entstanden sind.

Der Küstenabschnitt in der Nähe des Touristenstädtchens Umag im Westen von Istrien ist wohl am stärksten betroffen. Dabei sind die Küsten und Strände des Landes laut kroatischem Gesetz Allgemeingut und müssen für jeden Bürger frei zugänglich sein.

Illegal besetzter Strand

Doch das ist offenbar nur die Theorie. Immer mehr Ferienhäuser werden viel zu nahe ans Meer gebaut und der Zugang zum Meer mit Mauern und Zäunen beschränkt. Schwarzbauten, die größtenteils das Werk von Ausländern, insbesondere aus Slowenien, seien, die wiederum willige einheimische Verkäufer vorfänden, wie Vili Bassanese, der Bürgermeister von Umag, gegenüber HRT erklärt.

Ein 'Krebsgeschwür', das unsere Gespanschaft jeden Tag zerfrisst.

Deshalb warnt die Stadtverwaltung jetzt in einer Pressemitteilung vor einer widerrechtlichen Inbesitznahme sowie der Zerstörung des Küstenstreifens: "Zur Schande für uns alle ist Istrien zu einem europäischen Paradies für illegale Bauunternehmer und Usurpatoren geworden. Die Usurpation von Wäldern, landwirtschaftlichen Flächen und Meeresgrundstücken sind ein 'Krebsgeschwür', das unsere Gespanschaft jeden Tag zerfrisst."

Dieser Strandabschnitt bei Umag in Istrien wurde komplett zubetoniert.
Dieser Strandabschnitt bei Umag in Istrien wurde komplett zubetoniert.
Grad Umag

Trotz striktem Bauverbot

"Im Bereich der Stadt Umag haben wir etwa acht Kilometer Küste, die für Bürger oder Touristen absolut nicht zugänglich ist. Sie ist verschandelt, besetzt, und die einzige Möglichkeit, das Problem zu lösen, besteht darin, sich an diejenigen zu wenden, die es können", berichtet Bassanese. Doch die zuständigen Regierungsbehörden würden nicht handeln, obwohl es "um maritimes Eigentum geht, das den Bürgern Kroatiens gehört".

Demnach herrscht auf einem Streifen von 70 Metern von der Küstenlinie ins Landesinnere  striktes Bauverbot. Für jede Veränderung braucht es eine Baugenehmigung.

red
Akt.
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