Wien
Aufregung in Dornbach: Teilzeit-Radweg spaltet Grätzl
An einem Teilzeit-Radweg in Dornbach scheiden sich die Geister. Manche sprechen von einer "halben Lösung", andere dagegen von einer Hauruckaktion.
Wirbel in Dornbach: Die Parkstreifen in der Vollbadgasse und in der Alszeile stehen seit kurzem zwischen 7.30 und 19.00 Uhr den Radlern zur Verfügung. Das berichtete der ORF am Sonntag in "Wien heute". Doch das neue Verkehrsprojekt stößt einigen Bewohnern des Hernalser Grätzls sauer auf. So sehr, dass manchen Wienern vor der ORF-Kamera die Sicherungen durchbrennen.
"Ein Schas" sei das neue Verkehrsprojekt, ärgert sich ein Dornbacher in dem Fernsehbericht. Er spricht von "einer halben Lösung, die nichts bringt". "Ich wohne am Berg oben, ich kann ohne Auto nicht runter. Ich bin 80 Jahre und jetzt kann ich da nirgends parken", stößt sich eine andere Anwohnerin über den Teilzeit-Radweg. Speziell die Angestellten der "Armonia-Apotheke" in der Vollbadgasse stören sich daran. "Das ist ganz schnell von heute auf morgen gemacht worden. Wir haben 15 Parkplätze verloren", beschwert sich Karin Orth vom Team der Apotheke.
Bürgerinitiave glücklich über ersten Schritt
Die Bürgerinititiave "Dornbach radelt sicher" sieht in der Maßnahme zur Verkehrsberuhigung dagegen einen ersten Schritt. "Die Leute parken in Seitengassen. Man merkt, dass in der Nacht, wenn Parken wieder möglich wäre nur ganz wenige Fahrzeuge hier stehen", betont Sprecher Martin Petraschek. Bilder in den sozialen Medien bestätigen tatsächlich seine Schilderungen von leeren Parkstreifen bei Nacht. Wie er sind auch weitere Dornbacher froh, dass es den Radweg "überhaupt gibt", wie eine Passantin am Sonntag gegenüber dem Fernsehsender betont.
Insgesamt ist laut den Dornbachern jedoch noch viel Potential für weitere Verbesserungen vorhanden. Schließlich sei nur ein kurzes Teilstück von der Maßnahme betroffen, meint Petraschek. Und selbst Rad-affine Hernalser sind sich uneinig. "Die neue "Lösung" bringt aus meiner Sicht noch mehr Konflikt- und Gefahrenpotential", schreibt ein Bewohner in einer einschlägigen Facebookgruppe. "Gerade weil die Situation seit Jahren ignoriert wird, ist dringender Handlungsbedarf!", heißt es dagegen von einem anderen User in der gleichen Gruppe.
Die Maßnahme soll laut dem ORF-Bericht in Berufung auf den Bezirksvorstand nun bis in den Herbst evaluiert werden. Eine Zwischenbilanz steht derzeit nicht zur Verfügung.