Peinliche Justiz-Pannen

Aufgedeckt – so viele Fluchtversuche gab es aus Häf’n 

In den letzten Jahren gab es einige Fluchtversuche von Gefangenen aus österreichischen Justizanstalten, einige gelangen – "Heute" hat alle Zahlen.

Heute Redaktion
Aufgedeckt – so viele Fluchtversuche gab es aus Häf’n
Symbolbild: Ein Justizwachebeamter in einer Haftanstalt
picturedesk.com

Anlass der parlamentarischen Anfrage ans Justizministerium war die spektakuläre Flucht eines 16-jährigen Gefängnis-Insassen aus Stein (NÖ) im November 2023 – wir berichteten.

Dem Teenager gelang trotz angelegten Handschellen vor einem Arztbesuch in Wr. Neustadt (NÖ) die Flucht, anschließend verhöhnte der wegen Körperverletzung und illegalen Waffenbesitz Verurteilte die Justiz mit geposteten Joint-Videos auf Social Media.

FPÖ stellte Anfrage an Ministerin Zadic

Nach einer Woche in Freiheit konnte der junge Afghane schlussendlich gefasst werden. FPÖ-Abgeordneter Christian Lausch wollte nun von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) wissen, zu wie vielen Fluchtversuchen es in den vergangenen Jahren bereits gekommen war.

Justiz-Beamte erlitten Verletzungen

2021 gab es demnach bei 13 Ausführungen Fluchtversuche im gesamten Bundesgebiet, davon allein drei Fluchtversuche in der JA Hirtenberg (NÖ) und je zwei in Innsbruck und Asten (OÖ). zehn Justizwache-Beamte wurden dabei verletzt. Vier Häftlinge konnten entkommen, wurden aber allesamt kurze Zeit später gefasst oder stellten sich selbst.

Insgesamt gab es 29 Fluchtversuche

Im Jahr 2022 wollten sich 16 Häftlinge von ihren Bewachern losreißen, drei davon in Innsbruck, je zwei in Hirtenberg und Graz-Karlau, der Rest in anderen Justizanstalten im ganzen Land. Elf Justizwachebeamte erlitten laut Ministerium dabei Verletzungen, sie konnten die Insassen jedoch allesamt an einer erfolgreichen Flucht hindern.

Ganz anders im Jahr 2023, das von der Anfrage jedoch nicht umfasst ist: Im November 2023 war eine Betrügerin aus dem Spital in Wr. Neustadt (NÖ) spaziert. Auch ein Hochrisikohäftling (35) mit "kaputtem Knie" konnte bei einer MRT-Untersuchung aus dem Kremser Landeskrankenhaus flüchten. Vom Tschetschenen, der noch elf Jahre in Stein zu verbüßen hatte, fehlt bis heute jede Spur – trotz hoher Belohnung.

Vergleichsweise glimpflich ging ein aufsehenerregender Vorfall am 2. Februar des heurigen Jahres für die Justizwache aus: Ein Häftling mit Terrorhintergrund konnte sich unbeobachtet aus einem Spital entfernen – es kam zur Alarmfahndung in der Wiener Leopoldstadt!

"Fehlverhalten eines Beamten"

Einen Tag später wurde der 19-Jährige gefasst. Es stellte sich heraus, dass der Häftling bei seiner Flucht ungesichert gewesen war, weil ein Justizbeamter vergessen haben soll, die Handschellen anzulegen. Nach einer internen Aufarbeitung des Vorfalls gab das Justizministerium  "menschliches Fehlverhalten eines Justizwachebeamten" zu.

FPÖ bereitet Zahl der Versuche Sorgen

Die FPÖ sprach in diesem Zusammenhang von "besorgniserregenden Zahlen" und forderte am Dienstag eine Personaloffensive für die Justizanstalten. Es müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, dass der notwendige Personalstand erreicht werde, meinte der Abgeordnete Christian Lausch.

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