Oberösterreich

Aufgedeckt – so sehr schadet der Klimawandel der Psyche

Gewitter, Hagel, Dürre: Was für viele äußerst unangenehm ist, kann für Bauern zu einer echten Bedrohung werden. Eine aktuelle Umfrage alarmiert.

Tobias Prietzel
Die Wetter-Extreme fallen einer Bevölkerungsgruppe besonders auf den Kopf: den Bauern.
Die Wetter-Extreme fallen einer Bevölkerungsgruppe besonders auf den Kopf: den Bauern.
Getty Images/iStockphoto

Es ist ein Sommer der Extreme: Der Juli bescherte Österreich Rekordhitze. Darauf folgten heftige Regenfälle und für diese Jahreszeit ungewohnt niedrige Temperaturen. Zuletzt beruhigte sich das Wetter etwas, die Gewitter geben aber keine Ruhe.

Unter dem anhaltenden Klimawandel leidet eine Bevölkerungsgruppe besonders: Drei Viertel der Landwirte erklären, dass die psychischen Anforderungen und Herausforderungen in den vergangenen Jahren generell mehr geworden sind. Das Linzer Market-Institut hat sie im Auftrag der Hagelversicherung befragt.

"In einem Jahr ist es die Dürre, das Jahr darauf sind es Unwetter mit Hagel, Sturm und Überschwemmung oder der Frost", sagte Vorstandschef Kurt Weinberger. Der Stress in der Landwirtschaft sei groß, denn 80 Prozent des Ertrags würden vom Wetter abhängen.

Sorgen ernstnehmen, Leistungen wertschätzen
Die Hagelversicherung pocht darauf, die Ursachen für psychische Belastungen in der Landwirtschaft zu minimieren und gleichzeitig langfristige Unterstützung zu bieten. Dazu gehören aus ihrer Sicht Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel, eine permanente Weiterentwicklung des Versicherungsangebots und rasche Hilfe im Schadensfall.
Das Unternehmen appelliert, die Sorgen ernstzunehmen und die Leistungen der Bauern und Bäuerinnen als Lebensmittelproduzenten viel mehr wertzuschätzen. Die Branche arbeitet 365 Tage im Jahr – und das ohne Anspruch auf Urlaub oder Krankenstand.

Das erschütternde Ergebnis der Erhebung: Mehr als vier Fünftel der Landwirte (82 Prozent) leiden unter psychischen Belastungen.

45 Prozent berichteten von Stress durch Ausfälle in der Ernte. An 34 Prozent nagen Zukunftsängste, an 32 Prozent anhaltende Müdigkeit und an 24 Prozent Schlafstörungen. Lediglich 17 Prozent erklärten, keine Beschwerden zu haben.

"Nervenaufreibende Ungewissheit"

Die Ernte sei erst dann sicher, wenn sie sich am Hof befindet und trocken lagert, betont die oberösterreichische Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP). "Diese Ungewissheit bis zum letzten Tag kann nervenaufreibend sein." Umso wichtiger sei es, über Sorgen und Ängste zu reden. Langer-Weninger verweist in diesem Zusammenhang auf das Sorgentelefon und die Beratungen der Initiative "Lebensqualität Bauernhof".

Unwetter wütete in Salzburg

Eine Unwetter-Zelle ist am Samstag über die Stadt Salzburg gezogen und hat schwere Schäden verursacht. Die Folge: zahlreiche entwurzelte Bäume, auch die Salzachgalerien wurden in Mitleidenschaft gezogen. Menschen wurden ebenfalls verletzt.

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