Politik
So gelangte Parlaments-Stürmer in den Sitzungssaal
Am Mittwoch stürmte ein christlicher Fundamentalist den Nationalratssaal. In einem Video nimmt der Aktivist nun Stellung zu dem Vorfall.
Zu einer peinlichen Sicherheitspanne ist es am Mittwoch im Parlament gekommen. Während der Rede von Neos-Abgeordneten Johannes Margreiter unterbrach die zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures den Mandatar mit den Worten: "Herr Abgeordneter Margreiter, ich möchte kurz Ihre Rede unterbrechen und würde den Herren ersuchen, den Sitzungssaal wieder zu verlassen".
Der ganze Vorfall im Video >>
Der Mann dürfte laut Zeugenberichten unter anderem "Christus wird euch retten" gerufen haben. Völlig unklar ist, wie es der Störenfried in den Plenarsaal geschafft hat. In den sozialen Medien kursiert mittlerweile ein Video des Mannes, der sich im Nachgang zu diesem Vorfall äußert – "Heute" zeigt das Video bewusst nicht.
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Keine Sicherheitskontrollen
In dem Clip erklärt der Aktivist, dass er auch gesagt habe, dass es eine "Schande" sei, "wie das Volk Österreich belogen wird". Die Abgeordneten sollten wieder zu den "christlichen Wurzeln" umkehren und "Buße tun". Bei dem Mann handelt es sich um Mark F., der bereits für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren wollte. Beobachter verorten ihm in christlich-fundamentalen Eck, auch im Zuge der Anti-Corona-Demos war er aktiv.
Wie er es in den Sitzungssaal des Nationalrats schaffen konnte, weiß der Aktivist selbst nicht. Die Sicherheitskontrollen seien "ausgeschaltet" gewesen. Der Mann habe "keine Ahnung, warum die das nicht bemerkt haben".
Brisant: F. erklärt, dass er über eine Stunde unbemerkt im Nationalrat gesessen sei. "Und dann hat es mir gereicht, dann hab ich mir gedacht: 'Jetzt muss ich was sagen'". Warum niemand der anwesenden Sicherheitsdienste den Störenfried bemerkt hat, ist noch nicht bekannt.
Wegen Ordnungswidrigkeit angezeigt
Wie Polizeisprecher Philipp Haßlinger im Gespräch mit "Heute" erklärt, gelang der Mann als Besucher mit Besucherkarte ins Parlament. Die Polizei war rasch vor Ort und unterstützte die Sicherheitskräfte des Parlaments und wurde anschließend von den Beamten rausgebracht. Laut offiziellen Angaben wurde Störenfried wegen einer Ordnungswidrigkeit angezeigt.