Wien

Auch vor eigener Einfahrt brauchst du einen Parkschein

In fast ganz Wien gilt seit 1. März das Parkpickerl. Der Öamtc räumt nun mit den fünf größten Park-Irrtümern in Kurzparkzonen auf.

Claus Kramsl
Teilen
Achtung, Parksheriff! In Kurzparkzonen lauern einige Fallen auf Autofahrer.
Achtung, Parksheriff! In Kurzparkzonen lauern einige Fallen auf Autofahrer.
Denise Auer

Anrainerparkplätze, Einkaufsstraßen, Lieferzonen: Wer sein Auto in Wien abstellt, muss auf viele Dinge achten. Seit fast die gesamte Stadt zur Kurzparkzone wurde, wurden die Anforderungen an die Autofahrer nicht weniger. Denn mit den Kurzparkzonen lauern nun weitere Fallen, die mitunter das ohnehin bereits stark strapazierte Geldbörserl betreffen können.

Nikolaus Authried, Leiter der ÖAMTC-Rechtsberatung für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, dazu: "Wir stellen bei der Beratung unserer Mitglieder immer wieder fest, dass nach wie vor viel Irrglaube existiert, was das Abstellen in Kurzparkzonen betrifft." Um mit falschen Annahmen aufzuräumen und dabei zu helfen, überraschenden Strafmandaten vorzubeugen, klärt der Jurist des Mobilitätsclubs über fünf gängige Irrtümer auf:

Irrtum 1: "Ich benutze Handyparken – sobald ich den Parkschein online gelöst habe, kann ich mein Auto verlassen."

Achtung: Gültig ist der via Handyparken gebuchte Kurzparkschein erst dann, wenn die Buchung auch bestätigt wurde. "Auch wenn es sich nur um eine Minute handelt – solange noch keine Buchungsbestätigung vorliegt, ist auch kein gültiger Parkschein vorhanden und es kann bereits gestraft werden", so Nikolaus Authried. "In der Rechtsberatung erreichen uns immer wieder Anfragen von Mitgliedern, die ihr Fahrzeug vor Erhalt der Buchungsbestätigung verlassen hatten und dann leider eine Strafe bekommen haben." Man sollte daher immer so lange im oder unmittelbar beim Fahrzeug bleiben, bis die Buchung des Parkscheins bestätigt wurde.

Irrtum 2: "Vor meiner eigenen Hauseinfahrt darf ich das Auto abstellen – für mich persönlich gilt die Kurzparkzone hier nicht."

Gilt die StVO, darf vor einer Einfahrt nicht geparkt, sondern nur gehalten werden, wobei der Lenker währenddessen im Fahrzeug bleiben muss, um die Einfahrt im Bedarfsfall sofort freimachen zu können. Dabei gibt es aber eine wichtige Ausnahme: Der/die allein Verfügungsbefugte, sprich Hauseigentümer oder -mieter, darf auch vor der eigenen Einfahrt parken. "Allerdings gelten über diese gesetzliche Sonderregelung hinaus auch hier die allgemeinen Verkehrsregeln. Das bedeutet: Befindet sich meine Einfahrt in einer Kurzparkzone, gilt die Kurzparkzonenregelung auch für mich. Auch wenn es die ‚eigene‘ Einfahrt ist, müsste in diesem Fall eine Kurzparkgebühr bezahlt werden – und bei Verstoß droht demgemäß auch eine Strafe", erklärt der ÖAMTC-Jurist.

Irrtum 3: "In den Wiener Kurzparkzonen darf ich 15 Minuten kostenlos parken – dafür brauche ich keinen Parkschein."

"In Wien besteht zwar die Möglichkeit, das Auto für 15 Minuten gebührenfrei in einer Kurzparkzone abzustellen – dennoch muss man dafür immer einen entsprechenden Parkschein lösen", erklärt der Experte. Eine bloße Kenntlichmachung via Parkscheibe oder einem handschriftlichen Zettel ist nicht zulässig und damit ein potenzieller Auslöser für ein Strafmandat. "Deshalb immer einen Parkschein ausfüllen und hinter die Windschutzscheibe legen bzw. über Handyparken einen kostenlosen Kurzparkschein buchen", so Authried.

Irrtum 4: "Mit einem E-Auto darf ich in einer Kurzparkzone gratis parken."

"Für das Abstellen von E-Autos in Kurzparkzonen gibt es in gesetzlicher Hinsicht keine generellen Sonderregelungen. Grundsätzlich ist diese Annahme also nicht richtig", informiert ÖAMTC-Rechtsexperte Nikolaus Authried. Allerdings gibt es in einigen Gemeinden sehr wohl Kurzparkzonen, in denen Elektro-Autos unter bestimmen Bedingungen kostenlos abgestellt werden dürfen. In Wien etwa gilt aktuell, dass für die Dauer des Ladevorgangs an E-Ladestationen keine Kurzparkgebühr zu entrichten ist. "Um unnötigen Ärger zu vermeiden, sollte man sich im Vorhinein jedenfalls über die vor Ort bzw. in der jeweiligen Gemeinde gültigen Regelungen erkundigen", so der ÖAMTC-Jurist.

Irrtum 5: "Ist die Verwendung einer Parkscheibe vorgeschrieben, kann ich jedes erhältliche Modell benützen."

Tatsächlich ist dem nicht so: Sofern vorgeschrieben, muss in gebührenpflichtigen Kurzparkzonen eine Parkscheibe verwendet werden, wie sie die österreichische Kurzparkzonenüberwachungsverordnung vorsieht: Diese Art von Parkscheibe verfügt über ein Ziffernblatt und einen Zeiger und die Ankunft muss auf eine Viertelstunde genau angezeigt werden können. "Jene Parkscheibenmodelle mit Sichtfenster – die auch in Österreich häufig verkauft werden – bei denen die Ankunftszeit nur auf eine halbe Stunde genau eingestellt werden kann, dürfen in gebührenpflichtigen Kurzparkzonen laut dieser Verordnung nicht verwendet werden", informiert der Leiter der ÖAMTC-Rechtsberatung.

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind</strong>:&nbsp;Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – <a data-li-document-ref="120068653" href="https://www.heute.at/s/luxus-durch-399-parkstrafen-nun-spricht-mastermind-120068653">jetzt packt er aus</a>.
    04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind: Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – jetzt packt er aus.
    privat