Werden Tickets noch teurer?

AUA-Mutter Lufthansa darf Konkurrenten übernehmen

Nach zähen Verhandlungen darf die Lufthansa die staatliche italienische Fluggesellschaft Ita zu übernehmen. Experten befürchten teurere Tickets.

Newsdesk Heute
AUA-Mutter Lufthansa darf Konkurrenten übernehmen
Mehr als ein Jahr dauerten die zähen Verhandlungen. Nun darf die Lufthansa den italienischen Konkurrenten Ita übernehmen.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Die Lufthansa kann bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita einsteigen. Nach langer Prüfung hat die EU-Kommission grünes Licht dafür gegeben. Dazu muss das der Mutterkonzern der österreichischen AUA aber eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Die Wettbewerbshüter aus Brüssel machen unter anderem zur Voraussetzung, dass die Partner Start- und Landerechte in Mailand-Linate abgeben sowie neuen Wettbewerbern auf der Mittel- und Langstrecke Starthilfe geben. Dafür soll es auch Verhandlungen mit Konkurrenten geben.

In einem ersten Schritt bekommt die Lufthansa zunächst 41 Prozent der Anteile an der ehemaligen Alitalia. Im Laufe der nächsten Jahre könnte es dann auch zur kompletten Übernahme kommen. Zur Mittagsstunde wollen sich die beiden Konzernchefs Carsten Spohr und Antonino Turrichi in Rom zu der Entscheidung gemeinsam vor der Presse äussern. Auch Italiens Finanzminister Giancarlo Giorgetti nimmt teil.

Verhandlungen dauern schon mehr als ein Jahr

Die Verhandlungen um den Einstieg von Europas umsatzstärksten Luftverkehrskonzern bei der Konkurrenz aus Italien ziehen sich über ein Jahr hin. Die "Italia Trasporto Aereo" (Ita) ging 2020 aus der staatlichen Fluglinie Alitalia hervor, die immer wieder in schwere Turbulenzen geraten war.
Ita hat laut der Nachrichtenagentur "dpa" derzeit etwa 4500 Beschäftigte. Der Lufthansa-Konzern zählt im Vergleich rund 100.000 Angestellte und hat in der Vergangenheit mit AUA, Swiss und Brussels Airlines bereits drei frühere Staatsairlines integriert. Die Marken wie auch die Drehkreuze in den Heimatländern Schweiz, Österreich und Belgien blieben erhalten. Die Ita ist nicht offizielle Rechtsnachfolgerin der Alitalia, hat sich aber die Rechte an dem legendären Namen gesichert, der laut Konzernkreisen bald wieder belebt werden könnte.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, zügig die Genehmigung aus Brüssel zu bekommen. Die Lufthansa verschafft sich mit der Übernahme Zugang zum italienischen Markt, der vor allem wegen der engen Beziehungen in die USA sehr lukrativ ist. Dass mit der Ita eine weitere Airline der von Air France dominierten Allianz "Sky Team" gebrochen wird, ist ein erwünschtes Nebenergebnis.

ITA-Boss Antonino Turicchi, Italiens Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti und Lufthansa-CEO Carsten Spohr besiegeln die Übernahme (von links nach rechts).
ITA-Boss Antonino Turicchi, Italiens Wirtschaftsminister Giancarlo Giorgetti und Lufthansa-CEO Carsten Spohr besiegeln die Übernahme (von links nach rechts).
REUTERS/Angelo Amante

Nach Meinung vieler Experten könnte Ita allein nicht überleben. Im Heimatmarkt wurde sie von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet in die zweite Reihe gedrängt. Auf den gewinnbringenden Strecken über den Atlantik tut sie sich schwer, gegen die Macht der sehr viel grösseren US-Anbieter anzukommen. Das ist in einem starken Verbund wie mit der Lufthansa erheblich einfacher, wie auch die EU-Kommission anerkannt hat

Höhere Ticketpreise befürchtet

Die EU-Kommission befürchtete vor allem Nachteile für Verbraucher. Denn wenn es nur wenig Konkurrenz auf Strecken gibt und sich viel Marktmacht bei einem Anbieter konzentriert, kann dieser theoretisch Preise über dem marktüblichen Niveau verlangen. Kundinnen und Kunden können dann nicht oder nur eingeschränkt auf günstigere Wettbewerber umsteigen. Auch deswegen gibt es in der EU strenge Wettbewerbsregeln.

Italiens Rechts-Regierung unter Ministerpräsidentin Giorgia Meloni mutmaßte zwischenzeitlich, dass andere Konkurrenten die Übernahme in Brüssel ausbremsen wollten. Aus Rom gab es auch offene Vorwürfe in Richtung Frankreich und Air France.

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