Oberösterreich
"Atemnot" – nächster tragischer Zwischenfall mit Hund
Sie war total verängstigt: Spaziergänger haben am Sonntag die schwer angeschlagene Hündin "Zoe" gefunden. Jetzt erholt sie sich von ihren Strapazen.
Gerade einmal eine Woche ist der tragische Zwischenfall mit einem Hund her, der für eine 60-jährige Frau tödlich geendet hat: Die Joggerin wurde in Naarn (Bez. Perg) von dem American Stafford angefallen und zerfleischt. Für die Schwerverletzte kam jede Hilfe zu spät, sie wurde bis zur Unkenntlichkeit entstellt.
Am Wochenende tauchten emotionale Zeilen ihrer Hinterblieben auf: "Unendlich schwer fällt uns der Abschied", schreiben sie im Internet. Sie trauern um eine "geliebte" Frau und "liebevolle Mama". Das Wohl ihrer Lieben sei ihr stets ein großes Anliegen und Mittelpunkt ihres Lebens gewesen.
Herrenlos und ängstlich
Jetzt wurde der nächste Vorfall mit einem Tier bekannt, dieses Mal ist der Vierbeiner der Leidtragende: Passanten entdeckten die herrenlose und ängstliche Hündin am Holzöstersee in Franking (Bez. Braunau). Sie brachten die American-Bulldog-Dame zur nahegelegenen Pfotenhilfe Lochen.
Dort wurde der Chip ausgelesen – das einzige Ergebnis: Er ist in Ungarn mit dem Namen "Zoe" registriert. Die Tierschützer vermuten, dass das Tier bei einer Reise entlaufen sein könnte. Möglich ist auch, dass es illegal importiert, nicht gesetzeskonform registriert und dann einfach ausgesetzt wurde.
Total überfüllt
Das Problem: Die Pfotenhilfe ist seit vergangener Woche total überfüllt und nimmt derzeit keine Schützlinge auf. Zum Glück erklärten sich die Finder bereit, Zoe bis auf Weiteres Asyl zu gewähren.
Die arme Hündin weist starke Merkmale einer Qualzucht auf: "Die Schnauze ist extrem kurz", erklärt Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. Schon bei geringer Aktivität kann es zu schwerer Atemnot kommen. Stadler berichtet von mehreren Vierbeinern, die man aus diesem Grund bereits operieren lassen musste.
Und sie verweist darauf, dass Tierschutz-Minister Johannes Rauch (Grüne) bereits vor rund einem Jahr Zucht, Verkauf, Import und Erwerb solcher Rassen in Österreich verboten hat. "Aber wie so oft kümmert das kaum jemand, und die Tiere müssen weiter leiden", kritisiert Stadler. Die Züchter und Halter würden nicht kontrolliert, die offenen Grenzen seien "eine Einladung für kriminelle Organisationen".
„"Aber wie so oft kümmert das kaum jemand, und die Tiere müssen weiter leiden." Pfotenhilfe-Chefin Stadler über das Import-Verbot“
Die Pfotenhilfe bittet jetzt um Hinweise, falls jemand Zoe und ihren Halter kennt. Und sie warnt, dass das Aussetzen von Tieren mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet wird.
Einfach vor Tierheim angebunden
Vergangene Woche hat noch ein weiterer Zwischenfall mit einem Kampfhund für Wirbel gesorgt: Die Mitarbeiterin eines Tierheimes wurde verletzt, schuld war aber nicht der Vierbeiner.
Die Besitzer hatten den Hund einfach vor dem Gebäude in Freistadt angebunden. Die Frau versuchte, sie am Wegfahren zu hindern. Sie wurde aus dem Auto rausgetreten, klemmte sich die Hand ein und verletzte sich.