Eingeschleppt und hausgemacht
Atembeschwerden – Mediziner warnt vor diesen Pflanzen
In diesem Jahr hat die Pollenbelastung ungewöhnlich früh begonnen und neue Pflanzen sorgen für neue Beschwerden, erklärt Dr. Markus Berger.
Aufgrund der klimatischen Veränderungen beginnt die Blüte allergologisch bedeutsamer Pflanzen immer früher, endet später und wird teils auch intensiver. "Die bisherige Pollensaison war eine Achterbahn an Belastungen", sagt Dr. Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes. "Ende Jänner/Anfang Februar begann die Hasel mit ihrer Blüte, gefolgt von der Erle." Die Esche habe im März einen rekordverdächtigen Frühstart hingelegt. "Durch den sehr warmen Februar und die hohen Temperaturen im März und April blüht alles ungewöhnlich früh", erklärt der Mediziner im "Heute"-Gespräch.
Entsprechend legte auch die Birke einen verfrühten Start hin und sorgte bereits am Wochenende für eine extrem hohe Belastung. Hinzu kommen Platanen, Buchen und Eichen. "Außerdem haben vereinzelt bereits erste Gräser zu blühen begonnen, wodurch es zu einer Doppelbelastung kommen kann", so Berger.
Schlimmer durch Winde und Saharastaub
Begünstigt werde das Ganze noch durch die starken Winde, die vor allem in Großstädten bereits sedimentierte Pollen zusätzlich wieder aufwirbeln. "Durch die Bodenversieglung aus Beton können die Pollen nicht in den Erdboden resorbiert werden, sondern werden immer wieder aufgewirbelt. Thematiken, wie die Sahara-Stürme, die die Feinstaubbelastung erhöhen, können die Beschwerden noch einmal zusätzlich verstärken."
Neue Pflanzen, neue Beschwerden
Doch, als wären diese Allergie-Auslöser noch nicht genug, schleppen wir uns neue allergene Pflanzen auch noch selbst ein oder züchten sie. Darunter Ragweed, das Mitte des 20. Jahrhunderts aus den USA nach Europa gebracht wurde und hierzulande inzwischen vor einer Massenausbreitung steht.
Die Purpur-Erle wurde hingegen aus einer Kreuzung in einer Berliner Baumschule gezüchtet und wird mittlerweile häufig in Großstädten gepflanzt. "Sie blüht Mitte Dezember und kann Beschwerden verursachen, die wir zuvor noch nicht hatten", erklärt Berger.
Immer häufiger werden in Österreich auch Olivenbäume angebaut, die vielen privaten Gärten bereits Einzug gehalten haben. "Sie können bei Eschen-Allergikern Beschwerden verursachen, während Schilf zu den Gräsern gehört, aber immer häufiger im Garten angebaut wird."
Hausmittel gegen Heuschnupfen
Deshalb ist Behandlung wichtig
Zu den üblichen Beschwerden einer Pollenallergie zählen tränende sowie juckende Augen, Jucken in der Nase, Niesanfälle, Schnupfen, verstopfte Nase, aber auch Kopfschmerzen, Husten und Atemnot. Symptome, die sich ohne Behandlung verschlimmern können. "Es können zusätzliche Allergien hinzukommen, was den Zeitraum der Beschwerden verlängert. Oder es entwickelt sich ein allergisches Asthma, was noch einmal deutlich lebenseinschränkender ist, weil es die Lunge betrifft. "
Wichtig sei es, in erster Linie einen entsprechenden Facharzt aufzusuchen, der eine adäquate Therapie einleitet. Hier gibt es dann drei Säulen, so der Mediziner.
Die Säulen der Allergietherapie:
- Den Allergenen aus dem Weg gehen, mittels zu Hause bleiben, FFP2-Maske, Luftreiniger.
- Die medikamentöse Therapie lindert Beschwerden.
- Die Immuntherapie behandelt die Therapie.
Auf den Punkt gebracht
- Die Pollenbelastung hat dieses Jahr ungewöhnlich früh begonnen und neue Pflanzen sorgen für zusätzliche Atembeschwerden, warnt Dr Markus Berger, Leiter des Österreichischen Polleninformationsdienstes
- Die klimatischen Veränderungen lassen allergologisch bedeutsame Pflanzen früher und intensiver blühen, wodurch die Beschwerden verstärkt werden
- Zusätzlich zu den natürlichen Allergie-Auslösern wie Birken und Gräsern, werden auch neue allergene Pflanzen eingeschleppt oder hausgemacht, wie Ragweed aus den USA oder gezüchtete Purpur-Erlen, was die Notwendigkeit einer angemessenen Behandlung bei Atembeschwerden unterstreicht