Oberösterreich

Asyl-Großquartier: "Wird nicht mehr Kriminalität geben"

Noch bevor das Asyl-Quartier in der Nähe des Linzer Bahnhofs aufsperrt, gibt es erste Bedenken. Die zuständige Stelle versucht nun, zu beschwichtigen. 

Mit Sommer sollen bis zu 300 Asylwerber in das ehemalige Ibis-Hotel in der nähe des Linzer Hauptbahnhofes ziehen. 
Mit Sommer sollen bis zu 300 Asylwerber in das ehemalige Ibis-Hotel in der nähe des Linzer Hauptbahnhofes ziehen. 
HRS Group

Einen Tag vor Weihnachten war Schluss: Das bekannte Ibis-Hotel gegenüber des Linzer Hauptbahnhofs sperrte am 23. Dezember endgültig zu. 

Damals gab es Pläne, den Hotel-Komplex in ein Wohngebäude umzubauen: Etwa 100 Wohnungen sollten darin entstehen. Mit einer weiteren strittigen Idee meldete sich daraufhin die Ibis-Eigentümerin: Sie hat ihr Hotel auch der Bundesbetreuungsagentur (BBU) als Asyl-Quartier angeboten. 145 Zimmer böten Platz für rund 300 Flüchtlinge.

Seither läuft eine erbitterte Debatte. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) sprach sich bereits dagegen aus. "Ein klares Nein zum Flüchtlingsquartier am Bahnhof", betonte Luger. "Ich appelliere an die Bundesregierung, diesen Plan fallen zu lassen."

Die direkte Nähe zum Hauptbahnhof sowie zum sozial ohnehin bereits belasteten Volksgarten ließen den Standort als völlig ungeeignet erscheinen. Außerdem lehne die Stadt bereits seit Jahren Massenquartiere in der Asyl-Versorgung generell ab. Vor allem die Verpflegung von 300 jungen Männern wäre für dieses Stadtgebiet eine Überforderung.

BBU-Sprecher Thomas Fussenegger beruhigt die Anrainer.
BBU-Sprecher Thomas Fussenegger beruhigt die Anrainer.
BBU

Bürgermeister Luger äußert Bedenken

"Eine Öffnung des Ibis-Hotels als Asylquartier wäre ein fatales Symbol der Bundesregierung gegenüber allen Linzer Bürgern. Es signalisiert Ignoranz gegenüber Ängsten und objektiven Problemlagen. Es würde zu einer Radikalisierung der Stimmung führen. Der Bund soll seine eigene Agentur anweisen, dieses Quartier nicht anzumieten", forderte Luger.

Die Beherbergung soll bereits im Sommer starten und fürs Erste bis zum Jahresende erfolgen. "Dann wird das Hotel umgebaut und die Flüchtlinge müssen ausziehen", berichtet BBU-Pressesprecher Thomas Fussenegger gegenüber "Heute".

In einem Gespräch wurde Luger von der BBU-Geschäftsführung über den baldigen Einzug der Asylwerber bereits informiert. In diesem Fall stehe der Stadt aber kein Mitsprache-Recht zu, die Entscheidung liege beim Bund. 

Die BBU reagiert nun auf die Bedenken: "Unsere Erfahrungen mit ähnlichen Quartieren in ganz Österreich zeigen deutlich, dass weder ein Anstieg der Kriminalität noch soziale Probleme in der Nachbarschaft unserer Betreuungseinrichtungen zu erwarten sind", heißt es laut BBU. 

Die zuständige Stelle sichert ausreichend Personal zu

Die Stelle sicherte zu: "Es wird ausgebildete Sozialbetreuer, Psychologen, Pflegepersonal und Sicherheitskräfte geben." Außerdem hätten die Bewohner einen strukturierten Tagesablauf, bestehend aus Deutsch- und Wertekursen, sportlichen und anderen Freizeitaktivitäten, sowie Hilfsarbeiten im Haus.

In den Erstaufnahmezentren würden die Asylsuchenden erstmals psychologisch und medizinisch untersucht, erklärte Fussenegger. Danach falle die Entscheidung, ob die Personen zum Asylverfahren zugelassen werden oder nicht. "Bis dahin bleiben sie in einer Bundesunterkunft", erklärt der BBU-Pressesprecher. 

Deshalb gehe das Argument, Integration werde in Großquartieren gebremst, auch ins Leere: "Asylsuchende stehen in Quartieren der BBU ganz am Anfang. In dieser Phase wird erst geprüft, ob sie überhaupt in Österreich um Asyl ansuchen dürfen", sagt der Pressesprecher. 

Integrationsmaßnahmen könnten daher erst im Anschluss gesetzt werden. "Aus diesem Grund sind Bundesquartiere für eine größere Anzahl an Menschen konzipiert", so Fussenegger. Der Schlüssel zum Erfolg dieses Systems bestehe natürlich in der zügigen Übernahme durch alle Bundesländer.

Er gibt allerdings zu bedenken, dass es in den Ländern kaum Vermieter gebe, die ihre Unterkunft für Flüchtlinge öffnen. "Deshalb müssen wir oft nehmen, was wir bekommen", so der BBU-Pressesprecher. Außerdem würden einige Bundesquartiere bald ablaufen, "hier suchen wir dringend nach Ersatz".

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