Szene

Falsche Freunde, Blüten und ein bekackter Lambo

In der deutschen Actionkomödie dreht sich alles um Freundschaft, schnelle Autos, Gaunereien, Geld und die Liebe

Heute Redaktion
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Basierend auf einer Kurzgeschichte des Autors Ferdinand von Schirach erzählt Regisseur Detlev Buck ("Männerpenison") eine rasante Story in der Berliner Unterwelt.

Im Zentrum des Geschehens steht der kleine Dealer Artis (Samuel Schneider), der sich sowohl in seinem "Job" als auch im Privatleben momentan nicht sehr wohl in seiner Haut fühlt. Zufällig trifft er eines Nachts auf seinen alten Jugendfreund Frank (Jannis Niewöhner). Der hat bei Artis' Gangsterboss El Keitar (Kida Khodr Ramadan) einen Schuldenberg und plant deswegen gerade einen Coup mit asiatischen Geldwäschern, um sich so aus der Bredouille zu ziehen.

Da kommt ihm Artis als williger Handlanger zwischen den Fronten gerade recht. Doch der hat dank einer anderen Zufallsbegegnung nur mehr die mysteriöse Marie (Ella Rumpf) im Kopf und im Herzen.

Der von Frank eingefädelte Plan läuft natürlich schief und stürzt alle Beteiligten in ein heilloses Chaos, an dessen Ende alle Handlungsstränge zusammenlaufen.

Gangstarap-Klischees

In 143 Minuten zeigt Buck das längste und gleichzeitig witzigste Gangstarap-Video aller Zeiten. Gängige Klischees werden in "Asphaltgorillas" überspitzt dargestellt oder ins Gegenteil verkehrt. Naive, reiche Oligarchentöchter (großartig, GNTM-Gewinnerin Stefanie Giesinger), harte Rapper, die privat ganz bieder sind (Rapper SSIO in einer witzigen Cameo-Rolle) und windige, zugekokste Kleinkriminelle (auch großartig, der Österreicher Georg Friedrich) lockern die ohnehin schon schwer satirische Geschichte weiter auf. Doch der Regisseur wird dabei in den Darstellungen nie beleidigend, rückt die Charaktere (auch die ganz harten Burschen) in ein liebenswürdiges Licht.

Dass Buck seine Lektionen bei Guy Richie oder Quentin Tarantino gelernt hat, liest man zwischen den Einstellungen mit einem sehr angenehmen Gefühl heraus. Denn es bleibt bei geschickt eingesetzten Zitaten und wird zu keinem Zeitpunkt ein billig kopiertes Plagiat.

In ganz kleinen Rollen sind außerdem Capital Bra, der Senkrechtstarter der deutschen Rap-Szene, sowie "Alarm für Cobra 11"-Urgestein Erdogan Atalay zu sehen.

Erwachsenwerden

Haupdarsteller Samuel Schneider porträtiert den jungen Dealer, der sich in den wenigen Stunden, durch die sich die Handlung zieht, den Ratschlag seines Großvaters zu Herzen nimmt, sich eine Frau sucht und dank ihrer Hilfe zum Mann heranreift. Dieses "Coming of Age" bildet den ernsten, moralischen Kernpunkt der Aktionkomödie. Man darf sich, so die Botschaft, nicht unterbuttern, ausnutzen und bemuttern lassen, sondern muss aufstehen und sich selber behaupten.

Fazit

Mit "Asphaltgorillas" präsentiert sich der deutsche Film von seiner besten Seite. Die Story ist gut und sie wurde für ein breites Zielpublikum umgesetzt, ohne irgendwem auf die Füße zu steigen. Die Darsteller machen es dem Publikum leicht, mit ihnen mitzufiebern. Die Mischung aus Action, Romantik und Witz ist perfekt und sorgt für kurzweilige, aber zu keinem Zeitpunkt platte Unterhaltung.

Ab dem 30. August kann man sich im Kinosaal zurücklehnen und "Asphaltgorillas" genießen.

(baf)