Kärnten

Archäologen aus Österreich melden Sensationsfund

Bei Ausgrabungen in Kärnten sind Innsbrucker Archäologen auf einen Jahrhundertfund gestoßen: Eine 1.500 Jahre alte Pyxis aus Elfenbein.

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Archäologen aus Österreich melden Sensationsfund
Diese Elfenbeindose gilt als Jahrhundertfund.
Universität Innsbruck

Normalerweise wird es als 'Heiligstes' mitgenommen, wenn eine Kirche aufgegeben wird. In diesem Fall ist es allerdings zurückgeblieben: eine, mit christlichen Motiven reich verzierte Dose aus Elfenbein - eine sogenannte Pyxis.

Gefunden wurde diese bereits im August 2022 von einem Forscherteam um den Archäologen Gerald Grabherr von der Universität Innsbruck. Im Bereich der Seitenkapelle einer frühchristlichen Kirche in einer seit etwa 610 n. Chr. verlassenen spätrömischen Höhensiedlung auf dem Burgbichl in der Kärntner Gemeinde Irschen hatte sich unter dem Altar ein etwa 20 mal 30 Zentimeter großer Marmorschrein verborgen. Darin entdeckten die Wissenschaftler die "Dose".

Zuletzt vor 100 Jahren

Eine Sensation, da es sich dabei um die erste entsprechende Pyxis, die in Österreich in archäologischem Kontext gefunden wurde, handelt. "Weltweit wissen wir von circa 40 derartiger Elfenbeindosen, bei Grabungen ist meines Wissens eine solche zuletzt vor inzwischen rund 100 Jahren gefunden worden – die wenigen Pyxiden, die es gibt, sind entweder in Domschätzen erhalten oder in Museen ausgestellt", erklärt Grabherr.

Zwei Jahre lang konserviert

In der Zeit seit dem Fund wurde das rund 1.500 Jahre alte, sehr zerbrechliche Reliquiar aus Elfenbein an der Universität Innsbruck konserviert. "Elfenbein, zumal bodengelagertes Elfenbein wie im Marmorschrein, nimmt die Feuchtigkeit der Umgebung auf und ist in diesem Zustand sehr weich und leicht zu beschädigen. Zudem führt unkontrolliertes Austrocknen schlimmstenfalls zu Schrumpfungen und Rissen und damit zu Schäden, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können", sagt Ulrike Töchterle, Leiterin der Restaurierungswerkstatt in Innsbruck. Sie hat die einzelnen Stücke der Elfenbeinpyxis in den vergangenen beiden Jahren nun soweit konserviert, dass sie wissenschaftlich untersucht werden können.

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    Ein Forscherteam um den Archäologen Gerald Grabherr von der <a data-li-document-ref="100140824" href="https://www.heute.at/s/aussergewoehnlicher-meteoritenfund-in-tirol-100140824">Universität Innsbruck</a>&nbsp;hat die Dose bereits im August 2022 entdeckt.
    Ein Forscherteam um den Archäologen Gerald Grabherr von der Universität Innsbruck hat die Dose bereits im August 2022 entdeckt.
    Universität Innsbruck

    Rätsel bald gelöst

    Dabei wurde bereits festgestellt, dass auf der Pyxis Motive aus dem Alten und Neuen Testament abgebildet sind. Ein Motiv wird als "Übergabe der Gesetze an Moses am Berg Sinai, der Beginn des Bundes zwischen Gott und den Menschen" interpretiert, erklärt Archäologe Grabherr. Zudem wird eine "Darstellung der Himmelfahrt Christi" vermutet.

    Die Untersuchungen des Jahrhundertfunds sind noch in vollem Gange. Die Rätsel des archäologischen Fundes sollen bald gelöst werden. Dabei steht die Bestimmung der Herkunft sowohl des Marmors als auch des Elfenbeins im Fokus.

    red
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