Alarmierende Zahlen
Arbeitsmarkt vor Kollaps: "Werden Zuwanderung brauchen"
Ländern wie Österreich und Deutschland werden Hunderttausende, gar Millionen Arbeitskräfte fehlen. Experten sagen, was es braucht.
Neben Asyl, Migration und Integration ist vor allem die Wirtschaft eines jener Themen, die Menschen in ganz Europa derzeit Sorgenfalten bereiten. Was dabei oft außen vor gelassen wird: All diese Themen gehen zumeist Hand in Hand.
Millionen Arbeitskräfte fehlen
Wie eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, müssten zum Erhalt des deutschen Wohlstands bis 2040 jedes Jahr rund 300.000 Arbeitskräfte aus Drittstaaten einwandern. Sollten hingegen gar keine mehr kommen, würden bis 2060 schon zehn Millionen Arbeitskräfte fehlen. Heißt: Statt 46 Millionen Arbeitnehmern würde es dann nur mehr 35 Millionen geben.
Wie Studienkoordinatorin Susanne Schultz im "Ö1-Morgenjournal" sagt, würde dann tatsächlich die Wirtschaft schrumpfen und Unternehmen abwandern. Um das abzuwenden, brauche es weniger Diskriminierung am Arbeits- und Wohnungsmarkt gegenüber Zugewanderten, damit diese auch bleiben. Stattdessen wächst die ausländerfeindliche Stimmung im Land, Parteien wie die AfD fordern offen gar "Remigration".
"Werden Zuwanderung brauchen"
Und in Österreich? Laut dem Arbeitsrechtsexperten Wolfgang Mazal von der Universität Wien brauche es hierzulande zuallererst Standortpolitik. "In einem weiteren Schritt werden wir zweifellos auch Zuwanderung brauchen", sagt er auf Ö1. Es gibt also Parallelen. Genaue Zahlen würden davon abhängen, wie sich Industrie und Standort entwickeln.
Das zentrale Instrument für die Arbeitsmigration ist hierzulande die Rot-Weiß-Rot-Karte. "Theoretisch ist das ein Instrument, das funktionieren kann. Allerdings gibt es hier Hürden in der Administration." Gleichzeitig müsse Österreich daran arbeiten, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. "Wir sind ein Hochsteuerland", so Mazahl.
Mentalitätswandel notwendig
In der Migrationsdebatte brauche es eine Differenzierung dazwischen, welche Zuwanderung wir brauchen, welche wir wollen und was für Probleme es dabei gibt. Was es unweigerlich braucht, sind qualifizierte Arbeitskräfte. Zentrale Felder sind Fachkräfte in der Industrie oder die Pflege.
Bei den Menschen sei "zweifellos ein Mentalitätswandel notwendig", auf höhere Ebene müsse ein Mix aus Arbeitsrechtlichen, Sozialrechtlichen und Abgabenrechtlichen Maßnahmen. Als hoch qualifizierte Arbeitskraft aus einem Drittland würde man es sich doch mehrfach überlegen, ausgerechnet in ein Hochsteuerland wie Österreich zu gehen.
Die Bilder des Tages
Derzeit im Fokus der Userinnen und User von Heute.at im Ressort "Nachrichten" ist die aktuell meistgelesene Story "". Für eine kontroverse Debatte sorgt auch die Geschichte "". Ist dir etwas aufgefallen oder hast du einen Input für uns, dann schreib uns ein Mail.
Auf den Punkt gebracht
- Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Deutschland bis 2040 jährlich 300.000 Arbeitskräfte aus Drittstaaten benötigt, um den Wohlstand zu erhalten, während Österreich ebenfalls auf Zuwanderung angewiesen ist, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben.
- Trotz dieser Notwendigkeit wächst die ausländerfeindliche Stimmung, und es bedarf eines Mentalitätswandels sowie administrativer Verbesserungen, um qualifizierte Arbeitskräfte anzuziehen und zu halten.