Wien
Teilnehmer schleppten Kinder zu Wiener Anti-Israel-Demo
Rund 300 Personen gingen am Samstag bei einer antiisraelischen Demonstration in Wien-Favoriten auf die Straße. Dabei kam es zu widerwärtigen Szenen.
Großaufgebot von Polizeikräften am Columbusplatz in Wien-Favoriten am Samstagnachmittag: Mit Schlagstöcken, Schutzkleidung und Helmen ausgerüstet, standen die Beamten rund 300 Teilnehmern einer brisanten Demonstration gegenüber. Aufgerufen zur Kundgebung hatten die "Palästinensische Gemeinde Österreich" gemeinsam mit der Gruppe "Palästina Solidarität Österreich" – Erstere rief zwar dazu auf, Gewaltaufrufe nicht zu dulden, gegenüber den Teilnehmern schien man aber machtlos. So hallten antiisraelische und antisemitische Rufe quer durch den zehnten Gemeindebezirk.
Terrorangriffe "umgedeutet"
Der Terror der Hamas-Terroristen gegenüber dem israelischen Volk wurde dagegen nicht verurteilt – laut "profil" stecken hinter der Gruppe "Palästina Solidarität Österreich" rund zehn bis 20 gebürtige Österreicher, die den "bestialischen Terrorangriff der Hamas zum 'kräftigen Akt des palästinensischen Widerstandes'" umdeuten würden. Kräftig getrommelt wurde von der Gruppe auch für die spät untersagte und dann dennoch stattfindende Demo am Wiener Stephansplatz.
Kinder mit Leichen-Plakaten
Besonders makaber: Am Samstag schleppten viele Teilnehmer ihre kleinen Kinder mit zu der Hochrisiko-Kundgebung in Favoriten – wo diese nicht nur ausharren, sondern teils sogar Plakate mit Hass-Botschaften, angeblich von Israel und den USA getöteten Kindern oder vereinzelt gar Kinderleichen in die Höhe halten mussten. Die Polizei hatte den Kundgebungsort mit Sperrgittern gesichert, kurz vor 17 Uhr wurde die Kundgebung schließlich für beendet erklärt.
Laut der Wiener Polizei verliefen alle angemeldeten Kundgebungen am Samstag ohne Vorkommnisse. Anders bei einem spontanen Gegenprotest: Im Zusammenhang mit einer nicht angezeigten Versammlung "schritt die Polizei konsequent ein, da zu befürchten war, dass es hier zu einem direkten Aufeinandertreffen kommen könnte". Die Teilnehmer wurden eingekesselt und es kam zu sieben Identitätsfeststellungen und verwaltungsrechtlichen Anzeigen sowie zu drei verwaltungsrechtlichen Festnahmen, da Personen das Vermummungsverbot missachteten.