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"Anno 1800 Speicherstadt" im Test: Handel-Highlight
"Anno 1800" hat die Season 3 gestartet. Mit "Speicherstadt" gibt es nun die erste Erweiterung, und die krempelt den Handel im Game ordentlich um.
Der Erweiterungs-Reigen geht weiter. "Anno 1800" hat seit seinem Erscheinen im Jahr 2019 bereits zahlreiche Erweiterungen spendiert bekommen, nun startet für das Aufbau-Strategiespiel am PC das dritte DLC-Paket mit seiner ersten Erweiterung namens "Speicherstadt". Und diese zielt hauptsächlich auf grundlegende Änderungen beim Handel ab. Das wird vor allem Langzeit-Spieler und Experten freuen, denn die neuen Mechaniken zeigen sich schön komplex gestaltet.
Um eine "Speicherstadt" bauen zu können, verlangt "Anno 1800" nach Dutzenden Handwerkern und massig Gold und Ressourcen. Gebaut werden kann dann das "Speicherstadt"-Hauptgebäude sowie sechs weitere Komplexe, die sich zu einem riesigen Hafenbereich entfalten. Jeweils nur ein solcher Hafen ist pro Insel erlaubt – was allerdings schön ist: Obwohl die Häfen gewaltig ausfallen können, brauchen die Gebäude kaum Raum und können schön in bestehende Städte eingebunden werden.
Das ist doch Hamburg, oder?
Andere Hafen-Funktionen wurden einfach in die neuen Gehäuse integriert: Depots können trotz geringem Platzbedarf jede Menge Material aufnehmen und in der Hafenmeisterei kann man gewünschte Items und Effekte "abspeichern". Außerdem neu durch die Erweiterung: Eine Verladerampe, die die Transportzeiten beim Ausbau verringern kann. Hat man alles aufgebaut, wundert man sich kurz, denn je nach Bauweise sieht die neue Landschaft der deutschen Stadt Hamburg fast zum Verwechseln ähnlich.
Klasse: Alle Hafen-Gebäude können nach belieben errichtet werden – baut man sie aneinanderliegend, gibt einen Bonus. So grafisch opulent die Hafen-Kulisse ist, so viel mehr Details hätte der neue Handelsbildschirm vertragen können. Der nämlich sieht nicht nur wie eine fade Tabelle aus, sondern lässt auch etwas Übersicht vermissen. In dem Handlungsmenü kann man verschiedenste Handels- und Transportverträge abschließen und dadurch schön Geld in die Kasse spülen.
Der Kapitän übernimmt den Handel
Den komplett umgekrempelten Handel übernimmt Kapitän Morris. Er hat sogar eine eigene Story-Mission spendiert bekommen, die überraschend ausführlich alle neuen Handels-Optionen vorstellt. Hat man diese intus, legt der Kapitän im regelmäßigen Rhythmus an unserem neuen Hafen an und liefert Waren ab, während er neue auf sein Schiff lädt. Schön ist eine Option, die der Materialknappheit entgegenwirkt: Dringend Benötigtes kann importiert, Überschüssiges exportiert werden.
Gehandelt werden kann übrigens jegliches Material, das es bisher in "Anno 1800" und allen seinen Erweiterungen gibt. So einfach das System klingt, so komplex ist es aber auch. Anfangs nämlich wird man von Handelspartner als unerfahrener Neuling etwas abgezockt, bevor man weitere Güter in einer Art Pyramidensystem freischalten kann und dadurch vom Grünschnabel zum Import- und Export-Giganten aufsteigt. Auch der eine oder andere nicht ganz so astreine Deal wird dann möglich.
Ein Pflichtkauf für "Anno 1800"-Fans
Auch wenn die Erweiterung selbst mit nur sieben Euro kosten sehr günstig ist, bietet die Speicherstadt jede Menge Spielspaß. Denn will man einen gut funktionierenden und schön anzusehenden Hafen errichten will, braucht es Dutzende Spielstunden. Der ganze Season-Pass 3 kommt übrigens auf 20 Euro Kosten, damit sichert man sich auch gleich die noch folgenden – vermutlich zwei – erscheinenden Erweiterungen "Reisezeit" und "Dächer der Stadt".
"Anno 1800" bietet mit "Speicherstadt" einen überaus starken Start in die Season 3. Vor allem Experten werden sich mit den neuen Handelsoptionen zu neuen Simulations-Höhen aufschwingen können, das System lässt aber auch Neulinge schnell zu Handelsexperten werden. Nur grafisch wäre etwas mehr drinnen gewesen – so schön und detailreich wie die Hafenstadt gestaltet wurde, hätten wir uns auch die Handelsmenüs gewünscht. Trotzdem ist "Speicherstadt" ein Pflichttitel für alle "Anno 1800"-Fans – oder die, die es noch werden wollen.