Wien
Nacktfoto-Alarm! Auch Nudisten gegen Wiener Seilbahn
Seit 2013 ist die Idee von einer Seilbahn auf den Wiener Kahlenberg Thema. Von vielen Seiten gibt es Widerstand – jetzt haben auch Nudisten Einwände.
2022 gab das Bundesverwaltungsgericht grünes Licht für das stockende Projekt. Die Seilbahn-Trasse soll von der S- und U-Bahn-Station Heiligenstadt über die Donauinsel nach Jedlesee (Floridsdorf) führen, bevor sie ihren Weg nach Strebersdorf und auf den Kahlenberg bahnt. Am Kahlenberg soll es dann eine Bergstation gegen, die Stationen sollen begrünt werden – so der Projektbetreiber Hannes Dejaco gegenüber "Heute".
Doch bei weitem nicht alle halten die städtische Seilbahn für eine gute Idee. Die Stadt Wien hat ihre Skepsis bereits mehrfach ausgedrückt – unter anderem wegen der noch ausstehenden Umweltverträglichkeitsprüfung. Entlang der Bahnstrecke sei unter anderem ein Schutzzone, weswegen ein solches Umweltverfahren unabdingbar sei, heißt es vonseiten der Stadt. Auch das direkt betroffene Floridsdorf wehrt sich: Mit Ausnahme der Neos sprach sich die komplette Bezirksvertretung gegen das Projekt aus. Nun geht eine weitere Gruppierung auf die Barrikaden.
Donauinsel-Nudisten fürchten um Privatsphäre
Die geplante Seilbahntrasse verläuft nämlich teilweise entlang der FKK-Zone auf der nördlichen Donauinsel, wo sie diese auf 200 Metern sogar kreuzt. Für die Nudisten Grund genug, das Projekt in der geplanten Form abzulehnen. "Seit es Handykameras gibt, ist mir das nicht mehr wurscht. Ich will nicht, dass ich im Internet lande", so Naturistin Barbara Hausjell gegenüber der APA. Nudisten sehen ihren Bereich sowie ihre Privatsphäre in Gefahr.
Hausjell lehnt die Seilbahn ab: "Auf so einer großen Strecke über und entlang der Donauinsel zu fahren, ist ja fast eine Einladung, die Kamera auszupacken", meint die 72-jährige Frau. "Da ist die Intimsphäre der Menschen schwer gestört." Die Zone zu verkleinern, um der Seilbahn aus dem Weg zu gehen, kommt für sie nicht in Frage.
Entwickler stellt technische Lösung in Aussicht
Projektentwickler Hannes Dejaco sieht eine einfache Lösung für das Problem. Einerseits sei der Kreuzungsbereich nur ein sehr kleiner: "Wir tangieren nur einen kurzen Ausschnitt in der Länge von 200 Metern." Das Fotografieren ließe sich außerdem zusätzlich mithilfe einer technischen Vorrichtung verhindern, so Dejaco. "Um Erholungssuchende auf der Donauinsel und hier besonders im FKK-Bereich vor Blicken der Fahrgäste zu schützen, können die Fenster der Kabinen bei Bedarf mit einer automatischen Milchglasschaltung versehen werden".
Über bestimmten Bereichen der geplanten Strecke könnte man den unteren Teil der Gondeln so automatisch undurchsichtig gestalten, um die Privatsphäre der FKK-Community zu schützen. Hinsichtlich des Abschnittes von Jedlesee nach Strebersdorf hat der Unternehmer keine Bedenken. Hier seien Einblicke in den FKK-Bereich bereits von einem Radweg aus möglich – die Seilbahn würde daher aus seiner Sicht zu keiner Verschlechterung führen.