Nachbarin in Furcht

Angst vor Impf-Dämonen – Mann wollte sich bewaffnen

Der aktuelle Tätigkeitsbericht der Bundesstelle für Sektenfragen macht abermals auf einige dramatische Fälle aufmerksam.

Leo Stempfl
Angst vor Impf-Dämonen – Mann wollte sich bewaffnen
Der Mann war überzeugt, dass sich Geimpfte in Dämonen verwandeln würden und wollte sich deswegen bewaffnen. (Symbolbild)
Getty Images

Am Donnerstag war es wieder so weit: Im Familienausschuss des Parlaments wurde der Sektenbericht für das "Jahr der Ängste" 2022 behandelt. Laut Ulrike Schiesser, der Leiterin der dafür zuständigen Bundesstelle, dominierte die Angst vor einem Weltkrieg, dem Einsatz von Atomwaffen und die Sorge vor Energieversorgungsengpässen, hoher Inflation und vor einer Wirtschaftskrise.

Themen rund um die Corona-Krise spielten zwar immer noch eine wichtige Rolle, ab Februar 2022 traten diese aber immer weiter in den Hintergrund. Immerhin war ab dann auch mit den Maßnahmen langsam Schluss. Mit den Teuerungen und der Suche nach zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten häuften sich die Meldungen über Verwandte, Freunde oder Schüler, die dem Multilevel Marketing-Vertriebsformen verfallen waren. Bei den als problematisch eingestuften Strukturvertrieben, die hohe Einkommen in kurzer Zeit versprechen, handle es sich um Pyramiden- und Schneeballsysteme, die vor allem junge Personen ansprechen wollen.

2022 wandten sich insgesamt 2.013 Personen an die im Bundeskanzleramt angesiedelte Bundesstelle für Sektenfragen. Für 2024 wurde ihr Budget um 17 Prozent auf 696.500 Euro erhöht. 

"Geimpfte verwandeln sich in Dämonen"

In Sachen Corona-Pandemie häuften sich zu Beginn des Jahres Anfragen zu Konflikten im familiären Umfeld. Noch stärker als 2021 waren Frustration und Aggression bemerkbar – Verständnis und Konsensorientierung wichen zunehmend dem Gefühl von Gereiztheit, das sich in gegenseitigen Beschuldigungen und Kontaktabbrüchen ausdrückte.

Hierzu gibt es im Tätigkeitsbericht auch einige konkrete Fallbeispiele. Eine Frau meldete sich etwa bei der Sektenstelle, weil sie Auffälligkeiten in einer benachbarten Familie wahrgenommen habe. Eine junge Frau lebe mit ihren Eltern und ihrem 5-jährigen Kind zusammen, vom Kindsvater sei sie seit geraumer Zeit getrennt. Der Vater dürfe das Kind wohl nur in Anwesenheit der Mutter besuchen.

Das dürfte offenbar auch seine Gründe haben: Der Mann habe sich sehr verändert und sei nicht zuletzt davon überzeugt, dass sich Geimpfte in Dämonen verwandeln. Außerdem habe er herumerzählt, dass er sich bewaffnen wolle, weil er sich fürchte. Auch die Melderin versetzte das logischerweise in Angst.

Ein anderer Herr wiederum wandte sich per E-Mail an die Bundesstelle und berichtete, dass sich Familienangehörige rund um einen Esoterikanbieter gruppieren und sich vom Rest der Familie immer mehr zurückziehen. Aussagen dieses Anbieters wären u. a., dass man durch eine Corona-Impfung innerhalb von kurzer Zeit an Krebs erkranken würde, der Zweite Weltkrieg eine Erfindung sei und es bestimmte Zahlencodes gebe, die schwere Krankheiten heilen können.

Immer neue Fake News

Auch dieses Jahr hat die Sektenstelle vermutlich wieder alle Hände voll zu tun. "Verschwörungstheorien und Fake News haben durch den Terror der Hamas und den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine neu an Fahrtwind aufgenommen. Als Frauenministerin macht mir auch der Anstieg an frauenfeindlichem Content Sorgen. Daher ist es umso wichtiger, dass es seriöse Stellen wie die Bundesstelle für Sektenfragen gibt, die laufend wichtige Erkenntnisse über die wachsende Szene sammelt, dokumentiert und bewertet sowie auch Beratungen und Hilfestellungen für Betroffene und Hilfesuchende anbietet", so Ministerin Susanne Raab.

"Wir nehmen diese Entwicklungen sehr ernst und werden auch weiterhin mit allen zuständigen Stellen eng zusammenarbeiten, um gegen Verschwörungstheorien und andere brisante Entwicklungen anzukämpfen. Für 2024 haben wir das Budget der Bundesstelle für Sektenfragen um fast 100.000 Euro erhöht, damit die Sammlung von wichtigen Erkenntnissen in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen der Sektenstelle entsprechend passieren kann."

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