12 Jugendliche getötet

"Angst vor Drusen": Hisbollah dementiert Raketenangriff

Nachdem zwölf Menschen bei einem Raketenangriff in Madschdal Schams getötet wurden, dementierte die Hisbollah, dafür verantwortlich zu sein.

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"Angst vor Drusen": Hisbollah dementiert Raketenangriff
Zwölf drusische Kinder kamen bei einem Raketenangriff in der Ortschaft Madschdal Schams ums Leben.
JINIPIX Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Bei einem Raketenangriff am Samstagabend aus dem Libanon auf ein Fußballfeld wurden zwölf junge Menschen getötet. Demnach sind alle Todesopfer Kinder und junge Erwachsene im Alter von zehn bis 20 Jahren, 18 weitere Jugendliche wurden verletzt. Der Vorfall geschah in der von Drusen bewohnten Ortschaft Madschdal Schams in den Golanhöhen.

Israel macht die islamistische, pro-iranische Hisbollah-Miliz für den Angriff verantwortlich. Die Hisbollah, die zuvor mehrere Angriffe auf israelische Militärpositionen reklamiert hatte, wies jede Verantwortung für den Angriff auf Madschdal Schams zurück.

Das sagt eine Expertin

Im Interview mit der "Jüdischen Allgemeinen" sagt Sicherheitsexpertin Sarit Zehavi: "Die Hisbollah hat die Verantwortung für den Abschuss am Samstagabend übernommen und erst später dementiert, als sie verstanden hat, dass sie Drusen getötet hat." Die Terrororganisation habe mehr Angst vor den Drusen als vor den Juden.

Warum das so ist: Zehavi erwähnt einen Vorfall aus dem Jahr 2021, um ihre Aussage zu untermauern. "Die Hisbollah feuerte aus drusischem Gebiet im Libanon einen Raketenhagel auf Israel. Der Raketenwerfer und der Hisbollah-Milizionär wurden von der dortigen drusischen Bevölkerung gefangen genommen und an die libanesische Armee übergeben. Es gibt Videos, die zeigen, wie panisch der Mann war, als die Drusen ihn stellten und ihm drohten, dass dies das letzte Mal gewesen sei, dass die Hisbollah von drusischem Gebiet Israel beschießt."

In einem Beitrag vom September 2023 schreibt die deutsche "Tagesschau", die Drusen hätten sehr viel Einfluss in Syrien, mit guten Verbindungen zum Militär. "Zahlreiche Offiziersposten in der syrischen Armee werden von Drusen besetzt."

Das ist über eine mögliche Eskalation bekannt

Es gilt als sicher, dass Israel nach dem folgenschwersten Angriff seit Beginn der Kämpfe mit der Hisbollah am 8. Oktober vergangenen Jahres hart zurückschlagen wird. Gleichzeitig sind beide Seiten allen Anzeichen nach nicht daran interessiert, ihre seit fast zehn Monaten andauernden harten Gefechte noch erheblich auszuweiten. Auf libanesischer Seite wurden dabei mehr als 100 Zivilisten getötet sowie 360 Hisbollah-Mitglieder, aufseiten Israels etwa 20 Soldaten und mehr als 20 Zivilisten. 150.000 Menschen auf beiden Seiten der Grenze mussten bereits ihre Wohnorte verlassen.

Der Balanceakt ist nun, den von dem israelischen Sicherheitskabinett gebilligten Vergeltungsschlag unter der Schwelle eines echten, großen Krieges zu belassen. Washington bemüht sich, hinter den Kulissen für eine Beruhigung zu sorgen. Man sei in "dauerhaften Diskussionen" mit der israelischen und libanesischen Seite, sagt eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA. Die Attacke auf dem Golan schreibt sie der Hisbollah zu. "Es war ihre Rakete, abgeschossen von einem Gebiet unter ihrer Kontrolle."

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Nach dem Angriff auf einen Fußballplatz in den Golanhöhen meint eine Sicherheitsexpertin: Die Hisbollah habe mehr Angst vor den Drusen als den Juden
    • 2021 wurden Hisbollah-Angehörige von Drusen gefangen genommen
    • Die USA bemühen sich, eine weitere Eskalation zu verhindern
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