Prozess wegen Diebstahls
Angestellte retten Lebensmittel vor Müll – entlassen
Angestellte eines Restaurants in der Steiermark hatten unverkaufbare Lebensmittel als "Restlverwerter" mit heim genommen. Dafür wurden sie verklagt.
Über eine Million Tonnen an genießbaren Lebensmitteln landen nach Angaben des WWF in Österreich jedes Jahr im Müll. Die Auswirkungen auf das Klima und die Natur seien enorm und vor allem unnötig, beklagen die Umweltschützer.
Lebensmittel sinnlos wegschmeißen, das wollten auch acht Angestellte eines steirischen Restaurant- bzw. Kantinenbetriebes vermeiden. Laufend sollen sie deshalb Lebensmittel, die nicht mehr für den Verkauf geeignet waren, mit nach Hause genommen und so vor dem Müll gerettet haben.
Nur: Offiziell war ihnen das laut Hausordnung nicht erlaubt. Intern dürften die Betreiber der Gaststätte diese "Restlverwertung" durch ihre Mitarbeiter aber Jahre hinweg still geduldet haben – bis einen Detektiv auf die eigenen Angestellten ansetzte. Die Causa wurde jetzt sogar Fall fürs Bezirksgericht Graz-Ost, berichtet die "Kleine Zeitung".
Detektiv deckte "Diebstahl" auf
Denn der Schnüffler forschte insgesamt acht, durchaus langjährige Angestellte aus, die diese Praxis gelebt hatten. Die Männer und Frauen wurden daraufhin wegen Diebstahls von Nahrungsmitteln im Wert unter 5.000 Euro angezeigt und von ihrem Chef vor die Tür gesetzt.
Beim Prozess leugneten die Angeklagten praktisch nichts; eben weil es nach ihrer Ansicht nach von oben geduldet gewesen war. Auch vor Justitia beteuerten sie, nur nicht mehr verwertbare Lebensmittel eingepackt zu haben.
"Bei sieben der Angeklagten kam es aufgrund ihrer geständigen Verantwortung zu einer Diversion mit Verhängung einer Probezeit", bestätigt Gerichtssprecherin Maria Wesiak gegenüber der "Kleinen Zeitung". Der Achte im Bunde stritt jedoch alles ab, weshalb der Prozess für ihn noch weitergehen wird.