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Ancelotti rechnet mit Hoeneß und Bayern ab
Vor 68 Tagen wurde Carlo Ancelotti als Bayern-Coach gefeuert. Die Trennung hinterließ beim Italiener Spuren. Nun holt er zum Rundumschlag aus.
Lasches Training, Disziplinlosigkeiten in der Kabine, fehlerhafte Personalplanung. Carlo Ancelotti sah sich nach seinem Aus als Bayern-Coach mit heftigen Vorwürfen aus München konfrontiert.
Nun holt der 58-Jährige zum Gegenschlag aus. "Ich habe eine Art zu arbeiten, die ich nicht ändere. Es wurde von mir gefordert, das zu machen – und ich habe es einfach nicht akzeptiert. Welche Entscheidung man auch trifft: Wenn der Verein dich nicht schützt, bist du tot", erklärte er im italienischen Fernsehen.
Zum Vorwurf, er habe zu wenig trainieren lassen, sagt Ancelotti: "Bevor die Spieler eineinhalb Stunden auf dem Platz sind und langsam laufen, habe ich sie lieber eine Stunde auf dem Platz mit Fokus auf kurzen Sprints, Arbeit mit dem Ball und in Spielsituationen. Im Fußball geht es nicht darum, langsam zu laufen."
Kritik an Hoeneß
Vor allem prangert der Ex-Coach aber die fehlende Rückendeckung der Vereinsführung an. "Wenn man einen Spieler aussortiert, dieser zur Vereinsführung geht und von ihr gestärkt wird, dann verliert man sein Gesicht vor den anderen Spielern. Davon erholt man sich nicht." Eine klare Breitseite gegen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge.
Zukunft noch offen
Wie es mit Ancelotti weitergeht, ist noch offen. Eine Absage gibt es allerdings für das italienische Nationalteam. "Es ehrt mich, dass alle mich als Teamchef wollen, aber ich will weiter einen Verein trainieren. Vielleicht bin ich zu jung dafür. Ein Nationalteam zu trainieren bedeutet, den Beruf zu wechseln."
(red)