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Sextoy-Schummler: Schach-Star fordert zum Boykott auf
Der Eklat um den mutmaßlichen Schachbetrug von Hans Niemann schlägt hohe Wellen. Jetzt legt Weltmeister Magnus Carlsen gegen den Shootingstar nach.
Hans Niemann ist ein Schach-Schummler. So viel ist klar. Dass er zumindest in der Vergangenheit getrickst habe, hat der 19-Jährige öffentlich zugegeben.
Seit er Weltmeister Magnus Carlsen im direkten Duell vorgeführt hat, ist in der Schachwelt eine große Debatte entbrannt. Betrügt der Großmeister immer noch? Und: Wenn ja, wie? Carlsen ist sich sicher, dass es beim Youngster nicht mit rechten Dingen zugeht. Daraus macht er keinen Hehl. Er bezichtigt seinen Rivalen des Betrugs, sorgte in der vergangenen Woche für eine weitere Eskalationsstufe, indem er ein neuerliches Aufeinandertreffen bei einem Online-Turnier nach einem Zug aufgab.
In der Community wird derweilen eine Theorie hitzig debattiert. Experten wollen Niemann auf die Schliche gekommen sein – seine Schummel-Methode? Vibrierende Analperlen sollen ihm die entscheidende Hinweise auf den nächsten Zug geben. Im Hintergrund könnte ein anderer Star mittels Fernbedienung über das Sextoy die Züge vorgeben.
Ist Niemann also ein Schach-Schlingel? Carlsen bezieht in einer neuerlichen Wortmeldung klar Stellung: "Ich hoffe, dass die Wahrheit ans Licht kommt, wie auch immer sie aussehen möge", gibt sich der Norweger eingangs noch offen, spitzt sein Statement aber in Folge deutlich in eine Richtung zu: "Dass Niemann häufiger (...) betrogen hat, als er öffentlich zugegeben hat. Wir müssen etwas gegen Betrug im Schach unternehmen. Ich werde dazu beitragen, indem ich nicht mehr gegen Spieler spiele, die in der Vergangenheit betrogen haben, da ich mir nicht sicher sein kann, was solche Spieler in der Zukunft noch tun werden."
Betrüger-Boykott! Der Norweger will also Schummlern keine zweite Chance mehr geben. Das sorgt in der Community für geteilte Meinungen. Die einen stimmen ihm zu. Die anderen stellen ihn als schlechten Verlierer dar.
Übrigens: Die bestätigten Betrugsfälle von Niemann ereigneten sich bei Online-Turnieren, als der Spieler zwölf beziehungsweise 16 Jahre jung war. Er beteuert seine Unschuld, habe nie vor Ort betrogen. Vom "Liebesperlen-Doping" will er sowieso nichts wissen.
Carlsen ist nicht zu beruhigen: "Während unseres Spiels beim Sinquefield Cup hatte ich den Eindruck, dass er in den entscheidenden Phasen nicht vollständig fokussiert und auf das Spiel konzentriert war, während er mir mit den schwarzen Spielsteinen auf eine Art und Weise überlegen war, die ich nur von einem kleinen Personenkreis kenne. Das Spiel beim Sinquefield Cup hat dazu beigetragen, dass sich meine Perspektive auf das Thema geändert hat." Er bezieht sich dabei auf das angesprochene Match, das die skurrile Debatte um die Analperlen ursprünglich losgetreten hatte.