Tirol
Amt rät Mutter: "Entweder Kind kriegen oder arbeiten"
Eine Frau kann nicht glauben, was ihr am Amt gesagt worden sei: "Entweder Job oder fürs Kind sorgen – das hätten Sie sich vorher überlegen sollen."
Was Ina-Nadine A. (26) am Telefon von einer Gemeindebediensteten in Kössen (T) gehört haben will, wäre bezeichnend für ein Land, das beim Thema Kinderbetreuung (wohl nicht zu unrecht) vielerorts als rückständig erachtet wird. "Sie hätten sich bevor sie es bekommen haben überlegen sollen, ob man für ein Kind sorgen oder arbeiten möchte", soll die resche Frau zur 26-jährigen Mutter der kleinen Lena (6) gesagt haben.
Frau blitzte bei Gemeinde mit Bitte ab
Zuvor war die verheiratete und vollzeit-berufstätige Landwirtin mit ihrem Wunsch nach Ferienbetreuung im Sommer durch die Gemeinde abgeblitzt. "Dabei hatte ich ohnehin nur vormittags und drei von neun Wochen angefragt", so die fleißige Frau. Die letzten zwei Ferienwochen sind beispielsweise komplett zu. "Genau da wäre es aber für uns wichtig, weil unsere Tiere dann von der Alm wieder heimkommen", ist sie verzweifelt.
Auch auf den Hinweis, dass es in der Stadt viel mehr Angebote gäbe, reagierte die Angestellte am Hörer schnippisch: "Wenn es euch hier nicht passt, müsst ihr halt in die Stadt ziehen", soll sie gesagt haben.
„Es stimmt, dass an einzelnen Tagen aufgrund von Personalmangel der Bedarf bei uns nicht gedeckt werden kann“, erklärte der Amtsleiter auf "Heute"-Nachfrage. Allerdings könne in diesem Fall mithilfe einer hinzugezogenen Tagesmutter alle Tage abgedeckt werden. Die angeblichen Aussagen seiner Mitarbeiterin konnte er nicht erklären. Obwohl er keine Rücksprache mit der Dame hielt, ist er sich sicher, "dass sie so nicht gefallen sind."