Wirtschaft

AMS-Warnung: Diese Personen werden ihre Jobs verlieren

Durch die sinkende Wirtschaftsdynamik im Land steigen die Arbeitslosenzahlen wieder. Wird es durch den Einsatz von KI eine Arbeitslosen-Flut geben?

Nicolas Kubrak
AMS-Chef Johannes Kopf prognostiziert einen Wegfall von Arbeitsplätzen.
AMS-Chef Johannes Kopf prognostiziert einen Wegfall von Arbeitsplätzen.
Daniel Scharinger / picturedesk.com

Der Fachkräftemangel ist in Österreich wie noch nie zuvor. Neben der Zahl an offenen Stellen steigen nun auch die Arbeitslosenzahlen. Laut AMS-Chef Johannes Kopf werde sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen.

Keine Entspannung in Sicht

In einem Interview mit der APA sagte Kopf, dass er nicht mit einer baldigen Entspannung des Fach-und Arbeitskräftemangels rechne. Das steigende Angebot an Arbeitskräften könne höchstens punktuell Abhilfe schaffen, jedoch ändere das nicht an dem Gesamtbild. Potenzial erkennt der AMS-Chef unter anderem bei Zuwanderung und der Frauenarbeitslosigkeit.

Kopf erzählte, dass sich der Arbeitsmarkt gegenüber der schwächelnden Wirtschaft derzeit als erstaunlich robust erweise. Dieser Umstand sei auch auf den Arbeitskräftemangel zurückzuführen. Arbeitgeber würden aktuell darauf achten, ihr Personal zu behalten. "Das unterscheidet die jetzige Situation von 2015 und 2016. Arbeitgeber versuchen ihre Mitarbeiter zu halten", so der AMS-Chef.

AMS-Chef Johannes Kopf.
AMS-Chef Johannes Kopf.
Sabine Hertel

Keine Bevölkerungsgruppen ausschließen

Wie soll man nun dagegen vorgehen? Zuallererst sieht Kopf einen Ansatzpunkt bei Arbeitgebern selbst. Diese seien inmitten des schwierigen Umfelds gefordert, sich und ihr Stellenangebot zu attraktivieren. In Kopfs Augen brauche es einen flexiblen und kreativen Ansatz im Rekrutierungsprozess, der voraussetze, dass keine Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen werden. Man solle auch ältere Personen, Migranten und Frauen ebenfalls miteinbeziehen. Alleine diese Maßnahme würde die Lage von Unternehmen deutlich verbessern. 

"Ganz massive Auswirkungen"

Die Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch – das erkennt auch der AMS-Chef. Jedoch seien die langfristigen Folgen auf den Arbeitsmarkt schwer absehbar. Klar sei: "Es wird ganz massive Auswirkungen haben". "Generative KI", also Computerprogramme, die neue Ideen, Inhalte oder Lösungen erstellen können, anstatt nur vordefinierte Regeln oder Anweisungen abzuarbeiten, sind aktuell im Trend. Es werde laut Kopf vor allem Arbeitskräfte mit mittlerer bis höherer Qualifikation und Routinetätigkeiten treffen.

Bürotätigkeit, Textproduktion und der juristische Bereich seien für den Einsatz von KI prädestiniert. Womöglich werde es deshalb zu einem Wegfall von Arbeitsplätzen kommen. Jedoch gab der AMS-Vorstand Entwarnung: Durch den Innovationsschub und zusätzliches Wirtschaftswachstum würden neue Jobs entstehen. Kopf vergleicht die Erfindung KI mit den prägendsten Entwicklungen der Menschheitsgeschichte: Der Dampfmaschine, Eisenbahn oder dem Computer.

Sonderbudget für Ukrainer

Luft nach oben gebe es laut Kopf übrigens auch bei der Arbeitsmarktintegration von Vertriebenen aus der Ukraine. Zwar sei mit dem erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt seit April ein wichtiger Schritt erfolgt, doch die Integration verlaufe weiter schleppend. Der AMS-Chef sprach von einem "waiting diemma": Viele Ukrainer haben die Hoffnung, alsbald in ihre Heimat zurückkehren zu können. Das wiederum sorgt für einen langsameren Integrationsprozess. Generell gelte: Je länger sich der Krieg ziehe, desto zäher werde die Integration – so verständlich die Hoffnung auf ein baldiges Ende auch sei.

Einer aktuellen Analyse des Wiener Instituts für Wirtschaftsforschung (wiiw) zufolge seien Vertriebene aus der Ukraine in Österreich primär im Niedriglohnsektor tätig. Aus Sicht von Höherqualifizierten sei das zwar nicht optimal, helfe aber ebenso bei der Eingliederung, da parallel Weiterbildungsmaßnahmen zugänglich seien. "Integration die höherwertig ist, dauert länger", sagte Kopf.

Daher tritt der AMS-Chef für ein Sonderbudget ein, mit dem Ukrainer bei dem Prozess unterstützt werden können. Auf EU-Ebene würden bereits Gespräche laufen, welche Maßnahmen man künftig für die Integration setzen könne.

Arbeitslosigkeit wird steigen

Im APA-Gespräch sagte Kopf außerdem, dass die Arbeitslosenzahlen heuer voraussichtlich leicht steigen werden. Gegenüber dem Vorjahr wird die Arbeitslosigkeit 2023 im Jahresschnitt laut Schätzung um rund 6.700 zunehmen und Männer etwas stärker betreffen, geht aus der im April veröffentlichten Arbeitsmarkt-Prognose des Forschungsinstituts Synthesis für das AMS hervor. Schon jetzt stark getroffen hat es Ukrainer.

Von den 9.000 zusätzlichen Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern im Mai 2023 waren 4.400 ukrainische Staatsangehörige. Immerhin: Mit dem Wirtschaftswachstum des kommenden Jahres sollte sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit wieder verlangsamen.

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