Oberösterreich
Amokläufer hatte Betretungsverbot – Motiv Eifersucht
Jener 41-Jährige, der seine Frau niedergestochen haben soll, ist kein unbeschriebenes Blatt. Er hätte die Wohnung eigentlich nicht betreten dürfen.
Die Tat eines 41-jährigen Irakers wirft nun Fragen auf. Wäre es zu vermeiden gewesen? Schließlich war der Mann polizeibekannt und ist schon früher durch Gewaltdelikte aufgefallen.
Es soll auch nicht das erste Mal gewesen sein, dass seine Lebensgefährtin die Polizei alarmierte. Die Frau hatte offenbar Angst und deshalb eine einstweilige Verfügung beantragt. Der Iraker hätte sich ihr weder nähern noch die Wohnung betreten dürfen. Trotzdem passierte die schreckliche Tat.
Ähnlich erging es auch seiner früheren Ex-Frau. Auch sie holte mehrfach die Beamten. "Wir sprechen hier von gefährlicher Drohung, Nötigung und Körperverletzung", sagte Ulrike Breiteneder von der Linzer Staatsanwaltschaft. Dafür hat er 2016 auch eine teilbedingte Strafe ausgefasst.
Seit dem Rauswurf aus der Wohnung ist der Mann in einer Sozialeinrichtung untergekommen, laut Medienberichten handelt es sich um den Verein B37 in Linz. Der 41-Jährige hat keinen aufrechten Asylstatus, wohl aber eine Aufenthaltskarte, so die Polizei weiter.
Der Iraker wurde am Montagabend noch einvernommen. Klar ist bereits jetzt: Es dürfte sich um eine Beziehungstat gehandelt haben. Der Verdächtige habe laut Polizei offenbar vermutet, seine Lebensgefährtin habe eine Affäre mit einem Arbeitskollegen. Diesen bedrohte er kurz nach der Wahnsinnstat an seinem Arbeitsplatz in Pasching.
Der Mann ist bisher noch nicht geständig, er bestritt alle Vorwürfe. Er habe weder auf jemanden eingestochen, noch Polizisten mit dem Auto niedergefahren, sagte er anscheinend der Exekutive gegenüber. Die Staatsanwaltschaft geht im Fall der beiden Beamten allerdings von Mordversuchen aus. Die Polizei bittet nun Zeugen um Hinweise.
Lebensgefährtin rief Polizei nach Wahnsinnstat
Kein Wunder, wie ein Rückblick zeigt: Die Linzer Polizei erreichte am Montag gegen 7 Uhr ein verzweifelter Anruf aus der Wiener Straße in Linz. Eine 42-jährige Rumänin war am Telefon. Sie erzählte, ihr Mann habe ihr gerade mit einem Küchenmesser in den Bauch und Rücken gestochen.
Die Beamten waren schnell vor Ort, die Frau wurde ins Krankenhaus gebracht. Sofort wurde eine Großfahndung nach einem weißen Kastenwagen ausgegeben. Mit diesem Fahrzeug soll der Iraker laut der Rumänin geflüchtet sein.
Mann bedrohte Arbeitskollegen der Frau mit Messer
Bereits kurze Zeit später kontrollierten schwer bewaffnete Polizisten in Schutzwesten alle Brücken und größeren Straßen in Linz. Dem mutmaßlichen Täter gelang es zuvor aber noch, in die Arbeit seiner Frau zu fahren. Dort soll er einen Arbeitskollegen, den er für ihren Liebhaber hielt, mit zwei Messern bedroht haben.
Danach setzte er seine Amokfahrt fort. Er rammte auf seiner Flucht schließlich beim Larnhauserweg in Leonding zwei Beamte. Die 20-jährige Polizistin und der 26-jährige Polizist wurden dabei schwer verletzt. Der Iraker stahl nach dem Unfall ein Sturmgewehr.
Iraker fordert mit Sturmgewehr Auto
Mit diesem nötigte er einem Autofahrer den Wagen ab. Er setzte seine Flucht mit dem VW Arteon fort. In der Nähe der Meixnerkreuzung baute er allerdings erneut einen Unfall.
Auch diesmal wollte er wieder ein Auto rauben, gab sogar einen Schuss aus der Waffe ab.
Die Einsatzkräfte waren aber schnell vor Ort. Die Beamten schossen fünf bis sechsmal, verfehlten den Mann aber. Der Schuss tat aber seine Wirkung: Der Verdächtige legte die Waffe nieder. Er wurde sofort verhaftet. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Mord in Wien
Erst am Sonntag war eine 31-jährige Frau in Wien mit Kopf- und Stichverletzung im Bauchbereich tot in einem Einfamilienhaus im Bezirk Floridsdorf aufgefunden worden. Es wäre bereits der dritte mutmaßliche Mord im Jahr 2023, das erste eine Woche alt ist. "Heute" berichtete.
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