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Amok-Tote in Heidelberg: Was über den Täter bekannt ist

Am Gelände der Heidelberger Uni wurden vier Studenten mit Schüssen verletzt. Eine 23-Jährige starb, der erst 18 Jahre alte Täter tötete sich selbst.

Leo Stempfl
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Rucksack und Waffen des Heidelberger Attentäters.
Rucksack und Waffen des Heidelberger Attentäters.
Sebastian Gollnow / dpa / picturedesk.com

Nach der unbeschreiblichen Tat im deutschen Heidelberg zeigt sich auch Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer "zutiefst betroffen". Seine "Gedanken sind bei allen Opfern, deren Hinterbliebenen & jenen, die diese grausamen Taten mitansehen mussten", schreibt er auf Twitter.

Gegen 13.15 Uhr wurde am Montag die Öffentlichkeit erstmals gewarnt. Großeinsatz, mehrere Verletzte, die Gegend um die Uni solle gemieden werden. Wenig später wurde auch klar wieso: Schüsse. Die Polizei hielt sich vorerst bedeckt, bestätigte eine halbe Stunde später aber, dass ein Mann in einem Hörsaal mehrere Menschen verletzt und sich selbst getötet hatte. Gesicherte Details gab es schließlich am Abend im Rahmen einer Pressekonferenz.

100 Schuss, zwei Waffen

Der Täter war demnach erst 18 Jahre alt, studierte Biologie und betrat den Hörsaal ohne Vorwarnung. Darin lauschten gerade 30 junge Menschen einem Tutorium, ehe der Amokläufer das Feuer eröffnete. Seine Patronen trafen drei Frauen und einen Mann im Alter von 19, 20 und 23 Jahren. Während die beiden 19- und 20-jährigen Frauen sowie der 20-jährige Mann zum Glück leichtere Verletzungen davontrugen, wurde die 23-Jährige so schwer verletzt, dass sie noch in den Nachmittagsstunden in der Universitätsklinik verstarb.

Bereits nach kurzer Schussabgabe flüchtete der Täter ins Freie und richtete die Waffe in der Nähe des Botanischen Gartens gegen sich selbst. Die rund sechs Minuten später eingetroffenen Polizisten fanden bei ihm eine weitere Langwaffe sowie rund 100 Schuss Munition. Beides soll er wenige Tage zuvor im Ausland gekauft haben.

Dafür existieren sogar Kaufbelege. Es sei deswegen nun zu klären, wie jemand ohne Waffenschein diese Waffen kaufen konnte. Vorstrafen hatte er nicht, ebenso wenig wie einen Führerschein.

Handy-Auswertung

Hinweise auf Motive und Hintergrund der Bluttat erhofft man sich vom digitalen Equipment des 18-Jährigen. Noch am selben Tag wurde deswegen seine Wohnung sowie weitere Räumlichkeiten bei seinen Eltern durchsucht und Datenträger sichergestellt. Bis zur Auswertung gilt das Motiv weiter als unklar und ist Gegenstand der weiteren Entwicklungen.

Die jüngsten Nachrichten des Amokläufers wurden bereits eingesehen. Demnach hat er unmittelbar vor der Tat seinem Vater per WhatsApp geschrieben, "dass Leute jetzt bestraft werden müssen."