Nach Crash kam alles raus

Amok-Fahrer hielt Transfrau in Wiener Wohnung gefangen

Ein 30-Jähriger soll ein Polizeiauto gerammt haben – und eine Transfrau in seiner Wohnung festgehalten haben. Ihm drohen bis zu 15 Jahre Haft!

Thomas Peterthalner
Amok-Fahrer hielt Transfrau in Wiener Wohnung gefangen
30-Jähriger war wegen mehrere Delikte angeklagt.
Sabine Hertel

Die Fragen des Richters beantwortet Darko T. (30, Name geändert) mit sanfter Stimme. Doch der besonnene Eindruck des Angeklagten im schwarzen Kapuzenpulli soll trügerisch sein. Denn angeklagt ist der vorbestrafte Arbeitslose – gut gebrieft von Verteidiger Amir Ahmed – gleich wegen mehrere Delikte.

Am 5. September lieferte er sich zwischen Ebenfurth und Sollenau (NÖ) eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei, beschleunigte im Ortsgebiet auf 100 km/h und rammte ein Polizeiauto. Führerschein hatte er keinen, das Kennzeichen war gefälscht. Vor der Fahrt soll der 30-Jährige Drogen genommen haben. Das Hauptthema war bei der Verhandlung am Montag (11.11.) aber ein anderes.

"Habe Tod ins Auge geblickt"

Im Juni soll der Verdächtige online Kontakt mit einer Transfrau aufgenommen haben – und lud sie in seine Wohnung in Wien-Favoriten ein. Für die Serbin begann ein Martyrium. "Ich habe dem Tod ins Auge geblickt", so die Zeugin vor Gericht. Der 30-Jährige habe Pizza geholt und die 42-Jährige dann in der Wohnung eingesperrt. "Ich wollte gehen, doch er hinderte mich daran." Drei Tage soll Darko T. die Blondine im weißen Hosenanzug in seiner Wohnung festgehalten haben. "Dabei wurde er immer aggressiver!"

Amir Ahmed vertritt den Angeklagten.
Amir Ahmed vertritt den Angeklagten.
GEORG HOCHMUTH/APA/picturedesk.com

Konto leergeräumt

Der Verdächtige jammerte ihr von seinen Mietschulden vor, soll dem Opfer mit Druck die Bankomatkarte und Pin herausgelockt haben. Dann soll er das Konto seiner Internet-Bekanntschaft leer geräumt haben. Viel war nicht zu holen – in Summe nur 150 Euro. In der Bleibe in Favoriten soll es für das Opfer gefährlich geworden sein. "Er wurde immer aggressiver und hat auf mein Gesicht und meinen Hinterkopf eingeschlagen. Ich war voller Blut, die Nase war gebrochen", so die Zeugin vor Gericht. "Ich schrie vom Balkon um Hilfe, aber niemand half."

"Angst vor Männern mit dunklen Vollbärten"

Der Angeklagte soll sie auch mit kaltem Wasser bespritzt und ihr zur Einschüchterung eine Waffe gezeigt haben. "Es kam auch unter Zwang zum Sex", ließ das Opfer aufhorchen. "Ich war in Panik und hatte Angst vor Gewalt." Der 30-Jährige habe die Situation irgendwann aber nicht mehr unter Kontrolle gehabt. "Er hatte vergessen, die Türe zuzusperren und ich entkam auf die Straße." Vom Balkon im zweiten Stock zu springen, sei zu hoch gewesen. "Noch heute habe ich Angst vor Männern mit dunklen Vollbärten, fahre nur in Begleitung wohin."

"Crystal Meth und Koks genommen"

Die 42-Jährige befindet sich seit dem Vorfall im Sommer in psychologischer Behandlung. "Ich war unter Drogen. Ich habe vier Mal pro Woche Crystal Meth und Kokain genommen", so der Angeklagte. Seine Sucht habe er mit Geld seiner Eltern finanziert. Der Einzelrichter fällte ein Unzuständigkeitsurteil. Nun wird ein neuer Prozess mit Schöffen geplant, es droht eine Anklage wegen Vergewaltigung und bis zu 15 Jahre Haft. Die Unschuldsvermutung gilt – Fortsetzung folgt!

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 30-jähriger Mann, Darko T., steht vor Gericht, weil er eine Transfrau in seiner Wohnung in Wien-Favoriten festgehalten und misshandelt haben soll
    • Neben der Entführung und Misshandlung wird ihm auch vorgeworfen, das Konto des Opfers geleert und ein Polizeiauto gerammt zu haben; der Prozess wird wiederholt und es droht eine Anklage wegen Vergewaltigung mit bis zu 15 Jahren Haft
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    Akt.