Oberösterreich
Als studierter Manager (35) das sah, wurde er Pfarrer
Nach der Management-Ausbildung arbeitete ein Mühlviertler (35) als Produktionslogistiker. Dann kündigte er – und wird jetzt Pfarrer.
Seit rund drei Wochen absolviert Klemens Langeder in St. Georgen/Attergau (Bez. Vöcklabruck) nun sein Pastoralpraktikum. Im Juni 2022 soll er dann zum Diakon geweiht werden. Im Jahr darauf steht die Priesterweihe an.
Dabei sah die ursprüngliche Karriere des 35-Jährigen aus Münzbach (Bez. Perg) ganz anders aus. Der Mühlviertler studierte "Produktion und Management" an der FH in Steyr, begann danach bei einer Firma als Produktionslogistiker.
Obwohl erfolgreich im Job, war der Münzbacher einfach nicht vollends zufrieden. "Ich habe mir immer die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt. Es herrschte zu diesem Zeitpunkt eine gewisse innere Leere in mir", so der 35-Jährige im "Heute"-Gespräch.
Bis 2010 seine Berufungserfahrung folgte. Es war der Ruf von ganz oben. Langeder erinnert sich: "Um über mehrere Jobangebote nachdenken zu können, fuhr ich zu Ostern 2010 an den Wallfahrtsort Medjugorje in Bosnien und Herzegowina."
Und dann passierte etwas Unerwartetes. So sagt der angehende Geistliche: "Am Gründonnerstag gab es bei der Anbetung einen Moment, an dem ich wusste, dass es stimmt, was ich früher gelernt hatte. Gott ist wirklich in der Hostie da und wartet auf mich. Jesus ist wirklich im Brot da und möchte mich treffen."
Von da an war der Weg zum Priesterseminar geebnet. Der Münzbacher, der bis zu seinem 13. Lebensjahr als Ministrant im Einsatz war, ging fortan wieder zur Messe, begann in der Bibel zu lesen und mehr zu beten.
Im Jahr 2012 fiel dann endgültig der Entschluss. "Da stand für mich fest, dass ich Priester werden möchte", so Langeder.
Der Mühlviertler hat seinen Wunsch dann seinem Chef mitgeteilt und gekündigt. "Anfangs haben es einige in der Firma für einen Scherz gehalten", so der 35-Jährige, der anfügt: "Aus meiner Familie und von meinen Freunden gab es durchwegs nur positive Reaktionen."
„"Jesus ist wirklich im Brot da und möchte mich treffen"“
Seither paukt der Münzbacher für seinen Traumberuf, studierte in Innsbruck und Linz. Und schon bald wird er im Priestergewand hinter dem Altar Messen abhalten und nicht mehr in der Produktionshalle die Geschicke leiten.
In welcher Kirche das dann sein wird? "Das ist mir egal. Ich bin mir sicher, dass ich an den richtigen Ort entsandt werde", so der künftige Pfarrer.