Sportmix
"Als MMA-Kämpfer nagt man in Österreich am Hungertod"
MMA-Veteran Marc Reifberger ist nicht nur im Octagon knallhart. Der Middleweight-Champion kritisiert die Kampfsport-Infrastruktur in Österreich.
"Heute" schaute beim Training im Gym von Marc Reifberger vorbei. Mit seinem Team Invictus BJJ Vienna will der Wiener eine neue Generation an MMA-Kämpfern ausbilden. Doch der 37-Jährige deckt die schwierigen Umstände in der Szene auf.
"Als Profikämpfer in Österreich nagst du eigentlich immer am Hungertod. Jeder muss in der Regel einem Zweitjob nachgehen, um zu überleben", lässt Reifberger aufhorchen.
Das ganze Interview gibt's hier als Video-Clip:
Der MMA-Veteran sieht ein Strukturproblem: "Im ehemaligen Ostblock ist man als Kampfsportler viel mehr angesehen. Bei uns steckt das alles noch in den Kinderschuhen. In Österreich gibt's nur zwei Sportarten: Skifahren und Fußball. Nur dort kann man Geld machen, danach kommt nichts."
"Wenn du Glück hast, gibt's Sponsoren, die einen unterstützen. Es gibt vielleicht fünf Leute in Österreich, die von MMA leben können. Es muss ein Umdenken her, was Kampfsport angeht. Es wird alles noch als brutal und ohne System angesehen. In Polen zum Beispiel wird alles viel mehr gefördert", erklärt der amtierende Vendetta Middleweight-Champion.
Im Dezember gewann Reifberger den Titel bei der Vendetta-Night 31: "So eine Anspannung habe ich noch nie gehabt. Ich bin mit einer Niederlage im Gepäck angetreten, dann vor heimischem Publikum. Dazu wäre es vielleicht mein letzter Kampf gewesen. Dazu hatte ich Verletzungspech in der Vorbereitung, ich konnte nur mehr mit dem linken Fuß kicken." Am Ende gab es einen klaren K.o.-Sieg und den Gürtel.
Auch bei der nächsten Vendetta-Veranstaltung am 4. Februar ist Reifberger mit von der Partie, allerdings in einer anderen Rolle: "Wir haben eine kleine Überraschung. Ich werde zum ersten Mal als Kommentator dabei sein und die Fights aus der Sicht eines Kämpfers aufbereiten."
