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Als 75 PS noch gehobene Sportlichkeit garantierten

Vor 60 Jahren waren Porschefahrer äußerst privilegiert: Gerade einmal 10.000 Exemplare waren bis dahin insgesamt gefertigt worden.

Heute Redaktion
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Schon in den 1950er-Jahren gehörte man im Porsche zu den Privilegierten, zu jenen, die etwas schneller ans Ziel kamen und dabei auch noch mehr Spaß hatten.

Mit dem Modell 356 schufen die Ingenieure um Ferdinand Porsche einen zuverlässigen Sportwagen, der den Spagat zwischen Straßenkomfort und Rennstrecke besser als die meisten anderen Autos jener Zeit schafften.

1948 begann die Erfolgsgeschichte, sieben Jahre später wurde der Typ 356 A vorgestellt, den es mit 1,3 und 1,6 Liter Hubraum sowie als Carrera gab.

Effizientes Konzept

Wie sein Vorgänger besaß auch der 356 A einen Heckmotor. Dieser wies vier Zylinder und eine zentrale Nockenwelle auf, der die hängenden Ventile über Stossstangen und Kipphebel ansteuerte. Natürlich war er luftgekühlt. Im 1600 S leistete er dank zwei Fallstromvergasern 75 PS bei 5.000 Umdrehungen. So gerüstet war der 356 für rund 175 km/h Spitze, bei einem Normverbrauch von 8,2 Litern pro 100 km gut.

Der Porsche 356 A war kompakt, in der Länge maß er 3,95 Meter, in der Breite 1,67 Meter und in der Höhe 1,31 Meter. Aber er war nicht billig und kostete soviel wie drei VW Käfer zusammen.

60 Jahre später

Heutzutage nehmen sich selbst die 75 PS der schnelleren Version natürlich deutlich bescheidener aus als damals. Selbst die Fahrerposition wirkt im Vergleich zu den "Liegewiesen", die beispielsweise in den 1970er- und -80er-Jahren angesagt waren, ziemlich limousinenhaft.

Dass man den Zündschlüssel links vom Lenkrad einsteckt, kennzeichnet den Porsche 356 genauso wie der Blick über die vorderen Kotflügel. Dass die Übersicht vor allem nach hinten nicht gerade überragend ist, verzeiht man dem kleinen Wagen spätestens dann, wenn man den Motor startet, der wie eh und je sein luftgekühltes Boxerlied ertönen lässt.

Der Blick auf die Instrumente freut das Auge, der Griff zum Schalthebel erinnerhalb daran, dass der Weg bis zum Getriebe (wie beim Käfer) überdurchschnittlich lang ist.

Bewundernde Blicke

Flott unterwegs ist man aber trotzdem und die Sportlichkeit widerspiegelt sich vor allem in der aerodynamischen Formgestaltung. Der CW-Wert, der den Luftwiderstand misst, beträgt nur 0.365!

In Kurven fühlt man sich schnell wohl, solange man sich nicht allzu sehr auf die Äste seines eigenen Fahrkönnens hinauswagt, und auch die Bremsen verzögern den relativ leichten Wagen in erwarteter Weise. Und die Blicke der Passanten verfolgen einen vermutlich genauso bewundernd, wie dies auch schon vor 60 Jahren der Fall war.

Übrigens: Im Jahr 1957, als der porträtierte Porsche 356 A 1600 Super gebaut wurde, feierte man in Stuttgart den 10.000sten gefertigten Sportwagen. Nach neun Jahren hatte man also so viele Autos produziert, wie Porsche heutzutage in rund zwei Wochen baut.

Fortsetzung folgt

Auf den 356 A folgten weitere 356-Varianten, bis dann 1965 der 901/911 eingeführt wurde, der es ja im Prinzip bis in die Neuzeit geschafft hat. Und ein paar Gene des Urahnen sind dem heutigen 911 ja bis heute geblieben, wie beispielsweise der immer noch verbaute Heckmotor.

Weitere Informationen und viele aktuelle und historische Bilder des Porsche 356 gibt es auf Zwischengas.com.