Oberösterreich
"Alles tot" – Katastrophe durch Fäkalien im Wasser
Umweltkatastrophe in Oberösterreich! 150.000 Liter Gülle flossen in einen Bach, dann in einen Fluss. Jetzt ist ein Drittel der Antiesen "tot".
Das Ausmaß der Umweltkatastrophe wird nur langsam sichtbar. Am Sonntag bemerkten Anwohner von Hohenzell plötzlich beißenden Gestank in der Luft. Schnell war der Ursprung gefunden: Die Antiesen, einer der größten Flüsse im Innviertel, hatte weißen Schaum am Wasser, es stank erbärmlich. Es war überall im Wasser Gülle.
Bei einem technischen Gebrechen traten 150.000 Liter Gülle aus, gelangten in Mühlbach, der in die Antiesen mündet. Dort stieg daraufhin schlagartig die Ammonika-Konzentration an. Die dramatische Folge:
Gülle besteht hauptsächlich aus Abfallprodukten der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung, das sind vor allem Kot und Urin der Tiere. Auch Reste von Futter können dabei sein, mit Wasser kann die Gülle oder Jauche verdünnt werden.
Auf einer Länge von 15 Kilometern ist alles tot. Fische, Larven, Kleintiere. Das sagt Rudolf Zöls, der Obmann des Fischereireviers Antiesen-Gurtenbach. Das ist ein Drittel des gesamten Flusses. Das Ökosystem dort ist nun auf Jahre komplett zerstört.
Vor allem Bachforellen und Mühlkoppen sind betroffen, der verseuchte Abschnitt der Antiesen wird jahrelang tot sein.
"Es geht nicht einfach wieder Fische nachzusetzen, weil diese eingesetzten Fische in diesem toten Gewässer dann keine Nahrung vorfinden", so Zöls im ORF: Die Auswirkungen seien gravierend.
Der Gülleaustritt wurde zunächst nicht bemerkt. Ein Defekt bei einer Jauchegrube führte am Sonntag dazu, dass Tausende Liter Gülle über eine Wiese in den kleinen Bach flossen und von dort weiter in die Antiesen. Die Bezirkshauptmannschaft Ried im Innkreis ermittelt nun seit Montag. Die Frage ist, wer verantwortlich ist und ob die Katastrophe verhindert werden hätte können. Die Feuerwehren schöpften den Schaum ab, errichteten Sperren, um Fischteiche zu schützen.