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Alle Bischöfe in Chile werden zurücktreten
Bereits am Dienstag teilte Papst Franziskus mit, dass einige Männer entlassen werden. Nun ist klar: Alle werden gehen!
Ein Missbrauchsskandal in dem südamerikanischen Staat hat zur Folge, dass am Freitag alle Bischöfe ihren Rücktritt angeboten haben. Zuvor wurden vom Kirchenoberhaupt lediglich "Maßnahmen zur Aufarbeitung" angekündigt.
34 Rücktritte
Auslöser des Skandals ist der Priesterausbilder Fernando Karadima: Er sei jahrelang von der Kirche gedeckt worden, obwohl sie über die Missbrauchsfälle gewusst haben soll.
Auch Papst Franziskus wies noch im Jänner die Vorwürfe gegen den Pfarrer harsch zurück. Kurze Zeit später zog er seine Worte zurück und leitete Ermittlungen ein.
Zunächst wollte man nur die betroffenen Personen entlassen. Doch wie der Papst in einem Schreiben erklärte, würde das nicht reichen. "Das - und das sage ich in aller Deutlichkeit - muss getan werden, aber es ist nicht genug. Es muss noch mehr geschehen", so Franziskus.
Kein Interesse für Jesus
Die Ermittlungen lieferten offenbar "besorgniserregende Erkenntnisse". Konkret heißt es, dass Geistliche, die wegen "sittenlosem Verhalten" entfernt wurden, in anderen Diözesen wieder aufgenommen wurden. Hinzu kommt, dass genau ihnen die Arbeit mit Minderjährigen zugeteilt worden sein soll.
Papst Franziskus erklärt, dass er sich schäme, weil in bestimmten Fällen die Aufklärungsarbeit gezielt behindert worden sei. Auch kritisiert er die "elitäre Haltung" einiger Geistlicher, die sich lediglich besonders fühlen wollen. Sie würden sich nicht wirklich für Jesus interessieren. (slo)