Hotspot Franz-Jonas-Platz

"Alko-Leichen": Bezirk setzt auf Maßnahmen statt Verbot

Häufig beschweren sich Anrainer über die Zustände am Bahnhofsvorplatz. Im "Heute" Gespräch äußert sich der Bezirksvorsteher Papai zum Problem-Platz.

Christoph Weichsler
"Alko-Leichen": Bezirk setzt auf Maßnahmen statt Verbot
Anrainer sind besorgt. Jetzt reagiert der Bezirksvorsteher.
Stadt Wien / z.V.g. (Fotomontage)

Brennpunkt Floridsdorf. Immer mehr Anrainer beschweren sich über die Situation am Franz-Jonas-Platz. Der Bahnhofsvorplatz wird immer mehr zum Hotspot: Obdachlose, Drogen-Junkies, Alkohol-Exzesse – "Heute" berichtete. Für viele Anrainer ist die Situation unzumutbar, sie meiden den Platz. "Heute" wurden mehrere Fotos von besorgten Floridsdorfern zugeschickt. Die Aufnahmen zeigen ein erschreckendes Bild. Halbnackte Personen schwanken über den Platz, urinieren öffentlich auf dem Boden, überall stehen Flaschen. Betrunkene schlafen in der Sonne auf dem Vorplatz.

Bezirksvertretung für Alkoholverbot

Im Gespräch mit "Heute" beschreibt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) die Situation: "Beim Franz-Jonas-Platz handelt es sich um den fünftgrößten Bahnhof Österreichs und gehört zu den wichtigsten Knotenpunkten der Stadt. Natürlich ist es bei so vielen Menschen, die täglich den Bahnhof benutzen, eine Herausforderung! Ich bin mir der Situation bewusst, sehe es selbst tagtäglich."

Papai ergänzt, dass seit Jahren vonseiten der Bezirksvertretung mehrheitlich ein Alkoholverbot am berühmt-berüchtigten Hotspot gefordert wird – ähnlich wie am Praterstern. Diese Entscheidung liegt aber nicht im Kompetenzbereich des Bezirks, dafür ist laut dem Bezirksvorsteher die Stadt zuständig. Diese betrachtet andere Plätze in Wien als geeignetere Verbotszonen und prangert gleichzeitig die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme an.

Schon seit Jahren setzt sich Bezirksvorsteher Papai (SPÖ) für die Alkoholverbotszone am Bahnhof Floridsdorf ein.
Schon seit Jahren setzt sich Bezirksvorsteher Papai (SPÖ) für die Alkoholverbotszone am Bahnhof Floridsdorf ein.
Bild: Stadt Wien

Maßnahmen statt Verbotszone

Alternativ zum Alkoholverbot wurde ein Maßnahmenpaket beschlossen. Laut Georg Papai setzt der Bahnhof Floridsdorf verstärkt auf Securitys, was jedoch gleichzeitig zur Folge hat, dass alles sich auf dem Bahnhofsvorplatz verlagert. Täglich patrouillieren Polizisten in Fußstreife von 7 bis 22 Uhr am Vorplatz und im Inneren des Bahnhofs. Zusätzlich werden noch Sozialarbeiter eingesetzt und zu Obdachlosen- bzw. Sozial-Einrichtungen bestehe enger Kontakt. Es wurde auch eine eigene Arbeitsgruppe für den Franz-Jonas-Platz gegründet, welche regelmäßig tagt und über mögliche Maßnahmen diskutiert.

Neugestaltung als Vision

Die Vision des SPÖ-Bezirksvorstehers wäre eine Neugestaltung des Platzes. Darunter versteht er unter anderem die Begrünung und generell eine ansprechendere Optik des Platzes. Gleichzeitig sollen die Sitzgelegenheiten reduziert werden. Das sollte jedoch genau evaluiert werden, denn weniger Sitzbänke könnten dazu führen, dass sich das Geschehen lediglich verlagert. Schulen und andere Öffi-Stationen in der Nähe des Bahnhofs seien dann besonders gefährdet. Jede Maßnahme sollte regelmäßig überprüft werden, meinte Papai abschließend.

Situation am Franz Jonas Platz

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    Obdachloser schläft auf Sitzgelegenheit.
    Obdachloser schläft auf Sitzgelegenheit.
    z.V.g.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Franz-Jonas-Platz in Floridsdorf ist ein Hotspot für Obdachlose, die dort öffentlich Alkohol und Drogen konsumieren, was zu unzumutbaren Zuständen für die Anrainer führt
    • Bezirksvorsteher Georg Papai fordert ein Alkoholverbot, das jedoch in der Zuständigkeit der Stadt liegt, und setzt stattdessen auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen, Polizeipräsenz und Sozialarbeit, während er langfristig eine Neugestaltung des Platzes anstrebt
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