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"Alarmsignal" – Behörde warnt vor neuer Abzock-Flut
Betrüger haben derzeit Hochsaison: Österreich wird mit einer Flut an Fake-Anrufen überschwemmt. Jeden Monat sind es Tausende.
Die perfideren Anrufe beginnen oft mit harmlosen Fragen wie "Lieber Rotwein, oder Weißwein?" und einem netten Gespräch, das dann mit der Herauslockung persönlicher Daten endet. Doch auch die weniger raffinierten, mittlerweile fast klischeehaften Scammer aus einem indischen "Microsoft-Callcenter" sind wieder aktiv.
Noch im August 2022 wurden bei der zuständigen staatlichen Rundfunk- und Telekomregulierungs GmbH (RTR) nur 61 Beschwerden verzeichnet. Jetzt, ein Jahr später, sind es laut Ö1-Bericht mittlerweile um ein Vielfaches mehr. RTR-Bereichsleiter Wolfgang Feiel im "Morgenjournal": "Wir halten im Monat im Schnitt jetzt momentan bei etwa 2.000 gemeldeten Missbrauchsfällen. Das ist natürlich ein gewisses Alarmsignal [für die RTR], tätig zu werden."
Verordnung gegen Nummern-Diebstahl
Dazu wollen die Telekom-Aufpasser bald einen neuen Verordnungsentwurf präsentieren, der einer der Methoden der Betrüger einen Riegel vorschieben soll: dem Nummern-Diebstahl.
In der jüngeren Vergangenheit habe man besonders beobachten können, dass die Kriminellen zwar aus dem Ausland anrufen, dem potenziellen Opfer aber eine österreichische Nummer angezeigt wird. Oftmals steht dahinter aber keine konkrete Person, der diese Nummer gehört, weiß Feiel.
Oder, und auch das ist möglich, die Nummer gehört einer dritten Person, die mit den Abzock-Anrufen überhaupt nichts zu tun hat.
Die RTR-Verordnung soll nun österreichische Netzbetreiber verpflichten, einen Anruf aus dem Ausland mit einer österreichischen Festnetznummer gar nicht durchzustellen. Das große Problem dabei: Für Anrufe aus dem Handynetz geht das (noch) nicht. Denn über Roaming sind da ja sehr wohl auch legitime Gespräche echter Mobilfunkkunden dabei.
So schützt du dich
Hat man persönliche oder Konto-Daten erst einmal herausgegeben, läuft man Gefahr, auch echtes Geld zu verlieren. Die Betrüger räumen dann Bankkonten leer, es wiederzubekommen ist nicht ganz einfach. Denn die Kreditinstitute sträuben sich gerne mit Verweis auf grobe Fahrlässigkeit. Die wird dann zur Streitfrage.
Am Ende des Tages muss jeder selbst aufpassen. Die zwei wichtigsten Tipps bei Fake-Anrufen: Niemals auf ein Gespräch einlassen und niemals persönliche Daten weitergeben.