Zeigt eine Umfrage
Alarm! Jeder 6. Arzt wurde schon körperlich attackiert
Jeder 3. Arzt ist regelmäßig von Gewalt betroffen, jeder 6. wurde sogar schon körperlich angegriffen. Das zeigt eine Umfrage der Wiener Ärztekammer.
Die stark zunehmende Verrohung in der Gesellschaft bekommen leider auch immer häufiger Ärzte zu spüren. Die Wiener Ärztekammer ließ daher mittels Umfrage des Meinungsforschers Peter Hajek unter 1.102 Ärztinnen und Ärzten in Wien erheben, inwieweit Mediziner im Spital und in Ordinationen Gewalt sowie Gewaltandrohungen durch Patienten und deren Angehörige ausgesetzt sind.
Das Ergebnis ist leider erschreckend: 37 % der Wiener Ärztinnen und Ärzte sind regelmäßig von Gewalt betroffen. Mehr als die Hälfte (55 %) von 1.102 befragten Medizinern war in den vergangenen zwei Jahren zumindest einmal mit verbaler Gewalt und ein Viertel (24 %) mit psychischer Gewalt im Beruf konfrontiert. 16 % wurden zudem körperlich attackiert. Acht Prozent sind "häufiger" und zwei Prozent "beinahe täglich" mit Gewalt im Beruf konfrontiert.
Vor allem unter 40-Jährige von Gewalt betroffen
Vor allem in den Krankenhäusern brodelt es gewaltig: 60 % der Spitalsärzte berichteten von Gewalterfahrungen, aber auch in den Ordinationen (30 %) kommt es immer wieder zu Vorfällen. Stärker betroffen sind vor allem unter 40-Jährige, angestellte Mediziner und im Wiener Gesundheitsverbund Beschäftigte, erläuterte Meinungsforscher Hajek. Auch die Folgen sind enorm: Mehr als die Hälfte der Befragten leidet unter psychischer Unsicherheit (55 %), 68 % wünschen sich zusätzliche Maßnahmen gegen Gewalt am Arbeitsplatz.
"Diese Umfrageergebnisse sind ein erschütternder Befund. Gewalterfahrungen haben oft schwerwiegende Folgen für die Beschäftigten, wie zunehmende psychische Unsicherheiten bis hin zu negativen Auswirkungen auf das Privatleben. Es darf nicht sein, dass Ärztinnen und Ärzte mit einem mulmigen Gefühl zu ihrer Arbeit in Spitäler oder Ordinationen gehen, aus Angst vor der nächsten möglichen Ausschreitung", sagte Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart bei der Präsentation der Umfrage.
Lange Wartezeiten und Personalmangel als Ursachen
Laut Umfrage geht die Gewalt in erster Linie von Patienten aus, in zweiter Linie von deren Angehörigen. Als Hauptursache wurden lange Wartezeiten, überlaufene Praxen und Spitäler sowie Personalmangel genannt. 71 % der befragten Wiener Mediziner orten einen generellen Anstieg der Aggression in der Gesellschaft.
"Verbale Gewalt gegen Ärztinnen und Ärzte gehört fast schon zum Arbeitsalltag, aber auch körperliche Gewalt nimmt zu. Das ist schockierend und muss uns alle wachrütteln. Die Aggression ist ein Symptom für ein krankes Gesundheitssystem. Sie ist Ausdruck der Unzufriedenheit der Patientinnen und Patienten mit einem Gesundheitssystem, das für viele gefühlt nicht mehr der Anker ist, den sie brauchen, wenn es ihnen schlecht geht", erklärte Ärztekammer Wien Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied.
Forderung nach 1.000 neuen Kassenplanstellen
Die Wiener Ärztekammer fordert daher österreichweit mindestens 1.000 zusätzliche Kassenplanstellen, um Wartezeiten zu verkürzen, das gilt auch bei Operationen in Spitälern. Die Politik müsse Maßnahmen erarbeiten, die ein gewaltfreies Arbeiten sicherstellen, Gesundheitseinrichtungen bräuchten besonderen Schutz durch die Exekutive, hieß es.
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Auf den Punkt gebracht
- Eine Umfrage der Wiener Ärztekammer zeigt alarmierende Ergebnisse: Jeder dritte Arzt ist regelmäßig von Gewalt betroffen, und jeder sechste wurde bereits körperlich angegriffen.
- Hauptursachen sind lange Wartezeiten und Personalmangel, weshalb die Ärztekammer mindestens 1.000 zusätzliche Kassenplanstellen fordert, um die Situation zu verbessern und die Sicherheit der Mediziner zu gewährleisten.