Fussball
Alaba-Papa packt aus: "Fronten waren verhärtet"
ÖFB-Star David Alaba ist ein Real-Madrid-Spieler! Jetzt packt sein Vater George Alaba aus, wie es wirklich zum Wechsel des Wieners gekommen ist.
Seit vergangener Woche ist endlich alles klar. David Alaba hat bei Real Madrid unterschrieben, wird nach der EURO mit dem ÖFB-Team zu den "Königlichen" stoßen. Der Weg nach Madrid war steinig.
Dem Wechsel waren monatelange Verhandlungen mit dem FC Bayern vorausgegangen. Am Ende konnten sich die Parteien auf keinen neuen Vertrag einigen. Alaba verlässt den Klub nach 13 Jahren mit 10 Meistertiteln und zwei Champions-League-Siegen.
Abschied mit Nachgeschmack
Der gescheiterte Poker verkam in der Schlussphase zu einer Schlammschlacht. Die Verhandler der Bayern und das Alaba-Lager richteten sich über die Medien Nettigkeiten aus. Beim Abschied schienen die Querelen zumindest nach außen wieder vergessen zu sein. Alaba wurde über die Social-Media-Kanäle gefeiert, von den Fans emotional verabschiedet. Die Verhandler haben die Unstimmigkeiten aber noch nicht vergessen.
Das lässt George Alaba im "Bild"-Podcast "Bayern Insider" aktuell deutlich durchklingen. Er ist der Vater und Berater des ÖFB-Stars. Er verhandelte gemeinsam mit Star-Agent Pini Zahavi für den 28-Jährigen.
George Alaba über Verhandlungen
Papa Alaba: "Es ist so: Von den Bayern wegzugehen tut weh. Das muss man klar und ehrlich sagen. Er war dort super akzeptiert und haben uns sehr wohl gefühlt. Aber es ist eine neue Herausforderung, die David sucht. Dann gibt es auch einige Sachen, die bei den Bayern nicht gut gelaufen sind. Das muss man auch ehrlich sagen."
Alaba spricht damit unter anderem die Eskalation im gescheiterten Poker an, als Ehrenpräsident Uli Hoeneß Alaba-Agent Zahavi öffentlich einen "geldgierigen Piranha" schimpfte. Hoeneß saß nicht mit am Verhandlungstisch. Das taten für den Verein Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic und Karl-Heinz Rummenigge.
George Alaba über den "Piranha"-Sager: "Nein, also den Ruf hat er sich nicht verdient. Gar nicht. Das kann ich wirklich richtig zurückweisen. Es gibt so viele Unstimmigkeiten. Vieles hat gar nicht gestimmt. Wenn man das in der Presse verfolgt hat, hieß es immer 20 Millionen, dann wieder 19,5 – was stimmt bei dem Ganzen? Wenn man auf populistisch nach außen geht und sagt: Pini ist ein geldgieriger Piranha, da fehlen mir die Worte. Ich möchte an niemandem Kritik üben, aber das gehört nicht dazu."
Die Frage nach dem Geld
Mit den 20 Millionen spricht Alaba das angeblich geforderte Jahresgehalt an. Rummenigge spricht in einem "kicker"-Interview aktuell von 19,5 Millionen. Die Alaba-Seite dementierte stets, dass Geld der ausschlaggebende Grund für den Abgang gewesen sei.
Der Vater des Ausnahme-Kickers weiter: "Ich möchte nicht ins Detail gehen. Aber die Verantwortlichen wissen, was vorgefallen ist. Aber ich kann nur eines sagen: Die Fronten haben sich in der letzten Zeit so verhärtet, aber es hat keine Diskussionen über das Geld gegeben. Das habe ich nicht verstanden, warum dann in der letzten Zeit nur mehr über Geld geredet wurde."
Ihn ärgert: "Die Gespräche haben vor Corona begonnen. Da war ich sehr enttäuscht, wenn man dann Corona im Moment ausnützt. Die anderen Transfers, die gemacht wurden, sind ganz still und ruhig abgelaufen. Warum dann nur hier nicht?" Mit den anderen sind die Führungsspieler Manuel Neuer und Thomas Müller gemeint, mit denen sich die Bayern über neue Verträge einigen konnten.
George Alaba lässt aufhorchen: "David hat immer Angebote bekommen. Seit Langem. Schon bevor er zu Bayern gegangen ist. Vier in England, zwei in Italien, drei Klubs in Deutschland. Sein Vorbild war immer Mehmet Scholl. Es ist eine lange Reise, die er dann mit Bayern machen durfte. Es war nur die letzte Zeit… aber wir haben uns immer gut verstanden."
Unklare Real-Rolle
Nun erwartet seinen Sohn ein Wiedersehen mit Carlo Ancelotti, der Alaba bereits ein Jahr lang in Deutschland trainiert hatte: "Gott sei Dank hat David einen Charakter, dass er offen mit den Leuten umgeht. Der Trainer auch. Werden wir sehen, wie es dort jetzt wird. Viel kann ich nicht sagen, aber es freut uns, dass diese neue Tür jetzt offen ist."
Könne er schon verraten, auf welcher Position sein Sprössling beim "Weißen Ballett" eingeplant sei? "Das kann ich im Moment nicht vorhersagen. Der Trainer wird das entscheiden, wo David spielt."