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Gaddafi-Sohn nach über sieben Jahren Haft wieder frei
Al-Saadi Gaddafi hat am Sonntag das Al-Hadaba-Gefängnis in der libyschen Hauptstadt Tripolis verlassen. Er ist in die Türkei ausgereist.
Einer der Söhne des früheren libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi ist nach mehr als sieben Jahren im Gefängnis wieder frei. Al-Saadi Gaddafi habe am Sonntag das Al-Hadaba-Gefängnis in der Hauptstadt Tripolis verlassen, sagte ein Sprecher der Übergangsregierung des nordafrikanischen Landes.
Die Nachrichtenseite Al-Marsad berichtete, Gaddafi sei von Vorwürfen freigesprochen worden, die noch aus der Zeit des Aufstands gegen seinen Vater stammten. Er sei nach seiner Freilassung in die Türkei ausgereist.
Umstände zur Freilassung unbekannt
Der Regierungssprecher erklärte die Umstände der Freilassung nicht weiter. Er sagte lediglich, bereits vor zwei Jahren habe ein Gericht Gaddafis Freilassung angeordnet. Dies sei nun umgesetzt worden.
Al-Saadi Gaddafi war zeitweise Chef des libyschen Fußballverbands und spielte auch selbst für mehrere Teams. Zur Zeit des Aufstands gegen seinen Vater 2011 führte er eine Spezialeinheit an, die versuchte, die Revolte niederzuschlagen.
Doch Gaddafi wurde gestürzt und getötet. Seinem Sohn gelang die Flucht ins Nachbarland Niger, von wo er im März 2014 ausgeliefert wurde.
Familie in Algerien
Der Machthaber hatte acht Kinder, von denen viele wichtige Positionen in seiner Regierung einnahmen. Sein Sohn Muatassim wurde gemeinsam mit ihm getötet, zwei weitere Söhne, Saif al-Arab und Chamis, kamen ebenfalls während des Aufstands in Libyen ums Leben. Hannibal ist im Libanon in Haft.
Der einst als Gaddafis Nachfolger gehandelte Saif al-Islam wurde 2017 aus dem Gefängnis entlassen und hält sich in Libyen auf. Zuletzt meldete er sich nach Jahren erstmals wieder öffentlich zu Wort. Der Rest der Familie erhielt Asyl in Algerien und im Oman.