Anstatt die motivierten vietnamesischen Jugendlichen in Niederösterreich zu begrüßen, habe SP-Landesrat Sven Hergovich "nichts Besseres zu tun als wieder einmal nur Kritik zu üben", kritisiert der NÖAAB, eine Teilorganisation der Volkspartei Niederösterreich.
Nachdem die ersten vietnamesischen Pflege-Auszubildenden in Niederösterreich willkommen geheißen wurden, habe SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, das Ausbildungsprogramm kritisiert.
"Dabei ist Sven Hergovich offensichtlich entgangen, dass wir in unserem Land einen akuten Notstand im Bereich der Pflegekräfte haben und wir den Personalbedarf allein in Österreich nicht decken können", so Katja Seitner, Landesgeschäftsführerin des Niederösterreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes (NÖAAB).
Und weiter: "Mit diesen jungen Menschen gewinnen wir qualifizierte und hochmotivierte Pflegekräfte, die dringend benötigt werden, um jene Lücke zu füllen, die wir allein mit heimischen Fachkräften nicht schließen können. Mehr Personal bedeutet eine Entlastung für die bestehenden Pflegekräfte und eine verbesserte Versorgungssicherheit für die Bevölkerung. Es wäre für Hergovich an der Zeit an Lösungen konstruktiv mitzuarbeiten, anstatt immer nur zu kritisieren", so Seitner.
Zum Hintergrund: Ab März absolvieren 150 Personen aus Vietnam, die zuvor einen Deutschunterricht absolviert hatten, in zwei Jahrgängen die Ausbildung. Nach abgelegter Prüfung erhalten sie einen Arbeitsplatz an einem Standort der NÖ Landesgesundheitsagentur.
Mit dem "International Nursing Center" wurde ein innovatives Projekt geschaffen, "das junge Menschen aus Vietnam nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell und fachlich gezielt auf eine Karriere im Pflegebereich in Österreich vorbereitet", hieß es seitens des Landes – mehr dazu hier.
"Und wer zahlt dafür?", fragte Gewerkschafts-Boss Hebenstreit rhetorisch. Es seien "Österreichs Steuerzahler", welche die Kosten für Recruiting, Sprachkurse und Ausbildung bezahlen würden. Pro Pflegekraft wären das mindestens 28.000 Euro. Das sei eine Millionen-Unternehmung, fasste Hebenstreit zusammen – mehr dazu hier.
"Die Anstellung pflegender Angehöriger, ein ordentliches Entgelt für Auszubildende, höhere Löhne und geregelte Arbeitszeiten wären geeignete Instrumente, um Druck aus dem Pflegebereich in Niederösterreich zu nehmen und nachhaltig mehr Menschen für diesen so wichtigen Beruf zu gewinnen! Leider wehrt sich die ÖVP NÖ im Landtag seit Jahren gegen diese Maßnahmen und lehnt diese rigoros ab! Stattdessen gibt es ein sündteures Pflegeprojekt im 9.000 Kilometer entfernten Vietnam", legte SPÖ-Landtagsabgeordneter Rene Pfister kritisch nach.
Und weiter: "Über vier Millionen Euro an Steuergeld werden hier ausgegeben, obwohl es in unserem Land genügend Menschen gäbe, die bereit wären, in der Pflege zu arbeiten – wenn die Bedingungen endlich fair wären! ÖVP und FPÖ sind aufgerufen, sich nachhaltigen Verbesserungen im niederösterreichischen Pflegebereich nicht mehr zu verschließen und heimischen Arbeitskräften endlich eine faire Chance in der Pflege zu geben!"